In der Saarwirtschaft hat sich das Stimmungsbild zu Beginn des neuen Jahres weiter aufgehellt. Zwar lässt sich bei der aktuellen Geschäftsentwicklung noch keine Aufwärtstendenz erkennen. Doch schätzen die Unternehmen ihre Aussichten für die kommenden sechs Monate jetzt deutlich besser ein als noch im Vormonat. Der IHK-Erwartungsindikator schoss im Januar um beachtliche 8,7 auf 10,6 Punkte nach oben, nachdem er bereits im Dezember um rund sieben Punkte zugelegt hatte. Dieser rasante Anstieg resultiert vor allem aus positiveren Einschätzungen in der Industrie, wo die Zuversicht insbesondere im Fahrzeugbau, im Maschinenbau und im Stahlbau kräftig gewachsen ist. In diesen Branchen ist der Erwartungsindikator seit November jeweils um rund 30 Punkte gestiegen. "Die Konjunkturampel dürfte in Kürze wieder auf grün springen. Es gibt zwar nach wie vor beträchtliche Konjunkturrisiken, doch mehren sich die Anzeichen, dass die Saarwirtschaft die konjunkturelle Stockungsphase schon bald verlassen und wieder auf Wachstumskurs gehen wird. Dazu beitragen werden nicht nur eine lebhaftere Inlandsnachfrage, sondern auch weiter steigende Exporte. Insgesamt erwarten wir für 2012 ein Saar-Wachstum in der Spanne zwischen 1 und 1,5 Prozent - also fast einen Prozentpunkt mehr als Forschungsinstitute und Bundesregierung für die deutsche Wirtschaft voraussagen. Auf dem Arbeitsmarkt wird sich die positive Entwicklung fortsetzen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten dürfte im Verlauf des Jahres um 3 000 steigen und damit einen Rekordstand erreichen. Voraussetzung ist allerdings, dass es der Politik gelingt, die Staatsschuldenkrise nachhaltig einzudämmen." So kommentiert IHK Hauptgeschäftsführer Volker Giersch die Januar-Umfrage der IHK Saarland, an der sich 300 Unternehmen mit 120.000 Beschäftigten beteiligten.
Aktuell bewerten 45 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 43 Prozent mit befriedigend und 12 Prozent mit schlecht. Gegenüber dem Vormonat hat sich der Saldo aus Gut- und Schlechtmeldungen geringfügig um 0,3 Punkte verschlechtert. Der IHK-Lageindikator liegt mit 33,5 Zählern aber weiterhin auf einem beachtlich hohen Niveau und deutlich über dem vergleichbaren Ifo-Indikator für ganz Deutschland.
Aus der Industrie melden weiterhin viele Unternehmen gute Geschäfte und eine hohe Auslastung. Das gilt insbesondere für den Fahrzeugbau, den Maschinenbau, den Stahlbau sowie die Medizin-, Mess- und Automatisierungstechnik. In der Stahlindustrie, der Elektroindustrie, der Ernährungswirtschaft sowie in der Gummi- und Kunststoffindustrie wird die Lage überwiegend als befriedigend eingeschätzt. Durchweg positive Meldungen zur Geschäftslage kommen aus den Dienstleistungsbranchen und vom Handel. Hier schlägt die günstige Arbeitsmarktentwicklung zunehmend positiv zu Buche. In der Bauwirtschaft gibt es inzwischen - auch begünstigt durch das milde Winterwetter - mehr Gut- als Schlechtmeldungen.
Weiterhin positive Impulse vom Export
Im Auslandsgeschäft werden die Zuwächse aufgrund der nachlassenden Weltkonjunktur zwar deutlich geringer ausfallen als in 2012. Doch wird der Export auch im laufenden Jahr eine robuste Konjunkturstütze der Saarkonjunktur bleiben. Giersch: "Nach einem Plus von gut 13 Prozent im vergangenen Jahr erwarten wir für 2012 immerhin noch ein Exportwachstum von rund 5 Prozent. Positiv wird sich dabei auswirken, dass der schwächere Euro die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der saarländischen Exportwirtschaft weiter stärkt. Rückläufige Exporte in den Süden Europas dürften durch höhere Ausfuhren in andere EU-Länder, in die USA und insbesondere in die sogenannten BRIC-Staaten mehr als ausgeglichen werden."
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