Seit Januar ist er öffentlich bestellter IHK-Sachverständiger für das Sachgebiet "Fotografie des 19. Jahrhunderts". Die offizielle Vereidigung erfolgte durch Dr. Hans-Peter Bach, den Präsidenten der IHK Darmstadt. Was fasziniert Uwe Wasserthal an der alten Fototechnik? "In dieser Zeit wurde die Fotografie erfunden. Die Fotografen waren oft Chemiker und Ärzte und haben mit ihrer Arbeit die Grundlagen der Fotografie entwickelt. Alles was heute noch gilt stammt aus der Frühzeit der Fotografie", sagt Uwe Wasserthal. Der Darmstädter stieß vor über 30 Jahren in Edinburgh erstmal auf eine Daguerreotypie, das sind versilberte Kupferplatten, mit denen die Entwicklung der Fotografie Mitte des 19. Jahrhunderts begann. Diese spiegelnden Unikate faszinierten ihn so sehr, dass er im Lauf der Jahre zum Sammler und Experten für die Fotografie aus dieser Zeit wurde. Neben vielen Exponaten besitzt Wasserthal eine Bibliothek mit über 600 Büchern nur zur Fotografie des 19. Jahrhunderts. Außerdem hat er sich ausführlich mit der Technik der Ur-Fotografen beschäftigt. Auch beruflich hat der 1957 geborene Darmstädter viel mit Fotografie zu tun. Er betreibt ein Werbestudio, gibt die Reisefachzeitschrift "Caleidoskop" heraus, bietet Workshops zum Thema Fotografie an und organisiert Reisen für Fotointeressierte.
Uwe Wasserthal ist bundesweit der zweite IHK-Sachverständige für Fotografie, der einzige aber speziell für Fotografie des 19. Jahrhunderts. In Deutschland schätzt er die Zahl der Sammler von Fotos aus dieser Zeit auf rund 100 ein. Weltweit ist der Markt wesentlich größer, vor allem in den USA sind Werke aus der Anfangszeit der Fotografie sehr begehrt. "Manchmal entdeckt man wirklich auf Flohmärkten noch Fotos, die 20 Cent kosten und die dann bis zu einer dreiviertel Million Euro Wert sind", sagt er. Dieses Glück hatte er aber noch nicht.
Wer aber nun in einer alten Kiste im Keller, auf einem Flohmarkt oder im Sammelbestand eines verstorbenen Verwandten Fotos aus dieser Zeit entdeckt, kann ab sofort von Uwe Wasserthal Sachverständigen-Gutachten über den Wert erstellen lassen. Auch Museen und Versicherungen dürften an diesen speziellen Gutachten interessiert sein. "Entscheidend ist vor allem, ob das Foto ein Unikat ist und wenn nicht, ob es dann das Original ist. Für den Wert sind dann letztlich auch der Name des Fotografen und das Motiv ausschlaggebend", sagt Wasserthal.
Seine Prüfung als Sachverständiger erfolgte vor dem von der IHK berufenen "Fachausschuss Kunstwerke und Antiquitäten" im Münchner Stadtmuseum. Gut zwei Stunden wurde der Darmstädter geprüft. Dabei musste er die Entstehungszeit, die Technik und den Fotografen von zufällig ausgewählten Foto-Exponaten aus dem Münchner Stadtmuseum abschätzen. Dabei bekam er einige Fotoschätze zu Gesicht, die sonst kaum zu sehen sind. "Leider liegen die meisten Fotos aus dem 19. Jahrhundert in irgendwelchen Schubladen in Museen herum, ohne jemals ausgestellt zu werden.", bedauert Wasserthal.
Information: Uwe Wasserthal, IHK-Sachverständiger für Fotografie des 19. Jahrhunderts, Darmstadt, Telefon: 06151 293-666, E-Mail: info@werbestudiowasserthal.de
Sachverständige bei der IHK Darmstadt
Ob Maschine, Bodenbeschaffenheit, Energiewirtschaft oder Papiertechnologie - die IHK Darmstadt bestellt und vereidigt Gutachter unterschiedlicher Fachrichtungen. Die Experten bekommen erst dann den Qualitätsstempel der IHK, wenn sie in einer Prüfung überdurchschnittliches Wissen bewiesen haben. 106 Sachverständige sind es im Gebiet der IHK Darmstadt.
Ausführliche Informationen zum Thema Sachverständigenwesen und eine Übersicht über alle Sachverständigen erhalten Sie im Internet unter www.darmstadt.ihk24.de (Dokument-Nummer: 4681).