Uwe Möser, Präsident der IHK Nord und der IHK Flensburg, appellierte an Politik und Verwaltung im Norden und in Berlin, den land- und seeseitigen Anschluss der geplanten Off-Shore-Windenergieparks sicherzustellen, die notwendigen Netzkapazitäten auszubauen, die erforderliche Infrastruktur in den norddeutschen Häfen zu schaffen und die Forschungsaktivitäten vor allem in den notwendigen Speichertechnologien zu verstärken. Er mahnte außerdem an, marktgerechte Preise für regenerative Energieträger einzuführen und die direkten und indirekten Kosten für den technischen Aufwand bei der Einspeisung Erneuerbarer Energien in die Netze wettbewerbsgerecht auf alle deutschen Netzbetreiber zu verteilen.
Frank Horch, Präses der Handelskammer Hamburg, betonte, aus Sicht der Kammern sei "ein ausgewogener Mix von regenerativen und grundlastfähigen Energien" die ideale Energieform.
Aufgrund der Endlichkeit und abnehmenden Versorgungssicherheit fossiler Energieträger sowie den Folgen des Klimawandels werde aber die Bedeutung der regenerativen Energien stetig steigen. Dabei komme den norddeutschen Bundesländern eine besondere Rolle zu: Der Anteil des mit Windenergie erzeugten Stroms am Nettostromverbrauch liege hier mit rund 19,1 Prozent weit über dem Bundesdurchschnitt von 8,25 Prozent. Horch wies überdies auf die mit den Erneuerbaren Energien verbundenen Wachstumschancen für den Industriestandort Norddeutschland hin.
Vor allem wegen der zahlreichen Off- und Onshore-Windparks hätten sich viele Weltmarktführer unter den Windkraftanlagenherstellern in Norddeutschland angesiedelt. Dazu kämen zahlreiche Zulieferer, Projektentwickler, Finanz- und andere Dienstleister.
Insgesamt, so Horch weiter, könne derzeit von rund 20.000 Arbeitsplätzen ausgegangen werden, die direkt den Erneuerbaren Energien in Norddeutschland zuzurechnen seien. Hinzu käme ein dichtes Netzwerk von Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen, die Norddeutschland zum "Deutschen Kompetenzzentrum für Erneuerbare Energien" machten.
IHK Nord-Präsident Möser forderte Politik und Verwaltung außerdem auf, Planungs- und Genehmigungsverfahren für regenerative Energien deutlich zu vereinfachen und zu beschleunigen. Um einem Fachkräftemangel vorzubeugen, müssten bestehende Ausbildungs- und Wissenschaftseinrichtungen in diesem Bereich ausgebaut und zusätzliche Qualifikations- möglichkeiten geschaffen werden. Die Energieforschung sollte intensiviert, entsprechende norddeutsche Unternehmensnetzwerke bzw. Cluster besser koordiniert und der Mix aus Instrumenten zur Reduktion des CO2-Ausstoßes wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz und der CO2-Zertifikatehandel besser aufeinander abgestimmt sowie optimiert werden.