Die Situation in den einzelnen Branchen
Der in der Region starke Dienstleistungssektor verzeichnet einen starken Rückgang beim Klimaindex von 134,6 auf 118,0 Punkte. 36,2 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre derzeitige Lage als gut, 11,6 Prozent als schlecht. Bei den zukünftigen Erwartungen sind 26,5 Prozent optimistisch, 14,7 Prozent erwarten schlechtere Geschäfte. "Erfreulich stabil sind die Investitionsabsichten und die Einstellungsbereitschaft der Dienstleister, die auch weiterhin eine Stütze für den guten Arbeitsmarkt sind", so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille.
Der Klimaindex in der Informations- und Kommunikationsbranche bleibt mit 122,5 Punkten fast stabil (Frühsommer 2012: 125,3 Punkte). Jedes vierte Unternehmen berichtet von aktuell guten Geschäften, nur jedes achte Unternehmen ist unzufrieden. Jedes drittes Unternehmen erwartet für die Zukunft sogar bessere Geschäfte. Damit erreicht diese Branche die Spitzenwerte, auch bei den Personalplänen: 26,7 Prozent wollen zusätzliches Personal einstellen. Hille: "Gerade in dieser Branche macht sich der zunehmende Fachkräftebedarf schon heute bemerkbar; gute Fachleute sind rar und teuer."
In der Industrie gibt der Index deutlich von 111,1 Punkten zum Frühsommer 2012 auf jetzt 94,3 Punkte nach und fällt damit unter die magische 100er Schwelle. Besonders deutlich fallen hier die entgegengesetzten Einschätzungen der gegenwärtigen und zukünftigen Lage aus. Während der Saldo aus positiven und negativen Stimmen bei der derzeitigen Lage bei + 32 liegt, kehrt er sich bei den Erwartungen auf - 32,7 deutlich um. "Sorgen vor einer nachlassenden Export- und Binnenkonjunktur drücken auf die Stimmung bei der hiesigen Industrie", sagte Hille: "Die Zeichen für eine konjunkturelle Abkühlung machen sich auch bei Investitionen bemerkbar." Ferner beklagen 59,2 Prozent der Industrieunternehmen hohe Energie- und Rohstoffpreise als Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung.
Der Einzelhandel in der Region legt dagegen noch einmal leicht von 108,6 auf 114,4 Punkte zu. Eine deutliche Aufhellung bei der Lagebeurteilung lässt den Index steigen. 39,3 Prozent der Einzelhändler berichten von guten Geschäften, nur 3,6 Prozent von schlechten. Hille: "Viele Jahre war der Einzelhandel das konjunkturelle Sorgenkind in Bonn/Rhein-Sieg, doch die hohe Kaufkraft und der robuste Arbeitsmarkt sorgen für eine stabile Binnenkonjunktur." Verhaltener fallen dagegen die Zukunftserwartungen aus: 14,3 Prozent gehen von besseren, 17,9 Prozent von schlechteren Geschäften aus. Weiterhin verhalten sind auch die Beschäftigungsabsichten im Einzelhandel.
Deutlich nach unten ging es beim Großhandel von 137,7 auf 101,7 Punkte. Sinkende Umsätze, eine rückläufige Binnennachfrage und hohe Energie- und Rohstoffkosten machen der Branche zu schaffen. Während die Lage von 36 Prozent der Großhändler noch gut eingeschätzt wird, glauben 28 Prozent an schlechtere Geschäfte in der Zukunft. "Beim Großhandel sind die Ausschläge nach oben und unten sehr hoch", so der IHK-Hauptgeschäftsführer: "Immerhin liegt der Saldo bei Investitionen und Beschäftigung noch leicht im positiven Bereich."
Im Gastgewerbe gibt der Index von 120,5 auf 102,8 Punkte nach. Fast jedes fünfte Unternehmen bezeichnet seine Lage als gut, unzufrieden sind lediglich 6,5 Prozent. Hille: "Auch das ist ein Indiz für die gute Binnenkonjunktur in Bonn/Rhein-Sieg, wenn auch die gute Kauflaune aus dem Einzelhandel sich im Gastgewerbe nicht so bemerkbar macht." Bei den Erwartungen sind die positiven Stimmen mit 6,5 Prozent gegenüber den negativen mit 12,9 Prozent in der Minderheit. 23,3 Prozent der Betriebe beklagen rückläufige Auslastungen. Bei Investitionen und Beschäftigung sind leichte Rückgänge zu verzeichnen.