Im Rahmen der Studie "Virtualized Client Computing (VCC) in der Schweiz, 2011/2012" hat das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen IDC von November bis Dezember 2011 eine Befragung unter 146 Schweizer Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern durchgeführt. Ziel war es, die aktuelle Situation sowie die Pläne der Unternehmen hinsichtlich Virtualisierungstechnologien mit einem Fokus auf Desktop Virtualisierung zu untersuchen. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Befragung werden im Folgenden vorgestellt:
Client-Virtualisierung kommt in Fahrt
Während die Server-Virtualisierung bereits als Standard betrachtet werden kann, ist der logische nächste Schritt, nämlich Virtualisierung auch im Bereich der Clients - dem sogenannten Virtual Client Computing (VCC) einzusetzen, unter den befragten Schweizer Unternehmen noch nicht so weit verbreitet wie in anderen europäischen Staaten.
IDC versteht unter Client-Virtualisierung alle Technologien, die zur Virtualisierung auf Seiten der Endanwender zum Einsatz kommen. IDC unterteilt das Segment in vier verschiedene Technologien: Desktop-Virtualisierung, Applikationsvirtualisierung, Virtual User Session und User Virtualisierung.
In zahlreichen Schweizer Unternehmen sind Client-Virtualisierungsprojekte gestartet worden. So betreiben bereits insgesamt 38 % der Befragungsteilnehmer Desktop-Virtualisierung. Grosse Unternehmen zeigen ein deutlich stärkeres Interesse an dem Thema als kleine Firmen. Bei 55 % der Firmen mit über 5.000 Beschäftigten sind Desktop-Virtualisierungslösungen im Einsatz, während es bei kleinen Organisationen unter 200 Beschäftigten lediglich 33 % sind. Ein ganz ähnliches Bild zeigt sich bei der Applikationsvirtualisierung. Auch hier sind grosse Unternehmen deutlich interessierter und aktiver. Weniger stark verbreitet sind Virtual User Session und die User Virtualisierung.
Client-Virtualisierung erleichtert Beherrschung der steigenden Endgerätevielfalt
IT-Verantwortliche und CIOs sehen sich vor allem mit einer explosionsartigen Zunahme an gängigen Endgeräten im Unternehmen konfrontiert. Diese Entwicklung beeinflusst mittelfristig natürlich auch das Thema Client-Virtualisierung. Daher wollte IDC von den Unternehmen wissen, welche Endgeräte für die Virtualisierung genutzt werden. Am häufigsten werden Notebooks und Desktops, also "Fat Clients" als Endgeräte für die Virtualisierung eingesetzt (65 % und 61 %). Aber auch das Interesse an Thin Clients nimmt verstärkt zu. So setzten bereits 43 % der Unternehmen Thin Clients ein und weitere 26 % planen den Einsatz. Darüber hinaus gewinnt auch das Thema Mobility an Bedeutung, 28 % bzw. 18 % wollen Smartphones und mobile Thin Clients einsetzen.
Nach Einschätzung von IDC wird das Thema Mobility immer stärker in die Unternehmen wandern. Mobile Lösungen bieten ein erhebliches Potenzial für Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen, insbesondere durch verbesserte Teamarbeit und Erreichbarkeit. Die Planungen der Unternehmen hinsichtlich Virtualisierung spiegeln dies bereits wider. Andererseits muss die stark steigende Zahl mobiler Endgeräte verwaltet, gewartet und sicher in die Unternehmensinfrastruktur integriert werden. Eine Option zu Bewältigung dieser durchaus anspruchsvollen Aufgabe ist ein zentralisierter Ansatz auch unter Zuhilfenahme von Virtualisierungstechnologien.
Treiber und Hemmfaktoren
Insgesamt sind die Gründe für die Einführung von Client-Virtualisierung sehr vielseitig. An der Spitze der Antriebsfaktoren steht die Verringerung des Administrationsaufwandes. Kosteneinsparungen und Betriebsoptimierung sind aber die klar dominierenden Faktoren pro Client-Virtualisierung. So soll mit Client-Virtualisierung die Standardisierung der IT-Landschaft vorangetrieben werden. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Kostensenkung und Industrialisierung von IT. Weitere Treiber sind Sicherheitsaspekte (Notfallwiederherstellung), die Verringerung der Gerätekosten, Kostensenkung im Support und geringere Anschaffungskosten.
Auf der anderen Seite existieren auf Anwenderseite durchaus Bedenken hinsichtlich Client-Virtualisierung. An erster Stelle steht die mangelnde Unterstützung geschäftskritischer Ressourcen. "Es zeigt sich deutlich, dass für Schweizer Unternehmen derzeit überwiegend solche IT-Projekte interessant und umsetzbar sind, die das Geschäft direkt verbessern, also IT-Ressourcen von zentraler Bedeutung sind", stellt Matthias Zacher, Senior Consultant und Projektleiter bei IDC Central Europe fest.
Unterstrichen wird diese Aussage durch weitere häufig genannte Hemmfaktoren, wie die in den Augen der Firmen nicht zu erbringenden Kosteneinsparungen, zu hohe Lizenzkosten oder die aktuelle Budgetsituation. Diese Argumente legen den Schluss nahe, dass derzeit budgetäre Faktoren stärker gewichtet werden als funktionale und operationale. Die letztgenannten spielen aber durchaus eine Rolle. Kritisch merken die Firmen auch etwa eine zu geringe Leistungsfähigkeit der Lösungen oder fehlende Nutzerakzeptanz an.
Fazit
Die Befragung hat deutlich gemacht, dass die Gründe für oder gegen eine Einführung von Client-Virtualisierung insgesamt sehr heterogen und auch stark von der individuellen Situation der Unternehmen abhängig sind. Die Befragungsergebnisse belegen allerdings eindeutig, dass das Interesse der Anwender im Schweizer Markt sichtbar gestiegen ist. IDC geht davon aus, dass die Nachfrage nach Client-Virtualisierung in den nächsten 12 bis 24 Monaten weiter zunehmen wird, vor allem im Sinne einer besseren Ausnutzung und Steuerung der vorhandenen IT-Resourcen.
Eine Zusammenfassung der aktuellen Studie erhalten Anwenderunternehmen kostenfrei unter http://www.idc.de/...
Am 24. Mai 2012 findet in Zürich die IDC Virtualisation & Cloud Conference 2012 statt. Detaillierte Informationen hierzu finden Sie auf www.idc.de.
Bildhinweis: Die Biografie von Matthias Zacher finden Sie unter dem nachstehenden Link: http://www.idc.de/...