„Unsere selbst gesetzten Vorgaben lagen in einer nachhaltigen und doch verträglichen Reduktion des Bestands und in der Erhöhung des Automatisierungsgrads bei der Beschaffung“, erklärt Niklaus Sägesser, als Leiter der Disposition bei der Galexis AG auch für das Optimierungsprojekt federführend. „Diese Ziele wurden punktgenau erreicht: Mittlerweile sind sämtliche 40.000 Lagerartikel in das neue System an den drei Logistikzentren integriert, und das Konzept eines Optimallagerbestands hat das des herkömmlichen Mindestlagerbestands ersetzt. Im Ergebnis haben wir den Bestand um knapp 25 Prozent reduziert und den Lagerumschlag von 12 auf in der Regel 17 beziehungsweise für spezielle Pharmaprodukte sogar bis zu 22 ausgebaut, ohne dabei die per se hohe Verfügbarkeit zu beeinflussen. Das vollautomatische Bestellwesen ist zudem von ehemals 38 auf jetzt 50 Prozent gestiegen.“
Gemeinsames Projekt
Nach einer dezidierten Evaluierung des Einsatzgrads der IBS-Bestandsverwaltung erarbeiteten International Business Systems und Galexis einen konkreten Projektfahrplan zur Optimierung der Beschaffungsplanung, der zügig umgesetzt wurde und mit der Einbindung aller Produkte und der Logistikzentren in Bern-Schönbühl, Zürich-Schlieren sowie Lausanne-Ecublens seinen erfolgreichen Abschluss gefunden hat. Von zentraler Bedeutung war dabei der Aufbau einer Artikelsegmentierung, die eine proaktive Steuerung des Sortiments erst gewinnbringend ermöglichte.
Dabei handelt es sich um eine Matrix mit einem Volumenwertcode, der nach klassischer ABC-Einteilung den Umsatzanteil je Produkt beziffert, und einem Beweglichkeitscode, der die Durchlaufzeit vom Langsam- bis zum Nulldreher definiert. Auf dieser Basis lässt sich eine ausgefeilte Parametrierung realisieren, um unter anderem für bestimmte Produktkategorien den Lagerbestand zu senken und für andere die Bestell- und Wareneingangsprozesse zu minimieren. So bietet die zweidimensionale Matrix nicht nur eine feine Segmentierung der 40.000 Artikel, sondern unterstützt auch präzise Bestellvorschläge, um beispielsweise bei mittel- und schnelldrehenden Artikeln den Bestand hochfahren zu können und so den Bestellaufwand unterm Strich zu minimieren. Wie hoch das Effizienzpotenzial ist und wie schnell die Produktivität steigt, wurde bereits nach kürzester Zeit deutlich, zumal sich alle Distributionsprozesse über die drei Logistikzentren jeweils multiplizieren. „Auch im Wareneingang wird die erzielte Reduzierung der Bestellzeilen um 20 Prozent zu einer spürbaren Effizienzsteigerung führen“, ergänzt Niklaus Sägesser.
Automatisierung birgt hohe Potenziale
Ein vom System generierter Bestellvorschlag, der auf Grundlage von historischen Aufträgen und aktuellen sowie zukünftigen Lagerbestandsdaten basiert, ist wesentlich effizienter als jedes manuelle Eingreifen seitens der Disponenten. Gegenüber den Kunden bleibt der Disponent immer für die Verfügbarkeit der Artikel verantwortlich. Vor diesem Hintergrund definiert Galexis einen Bestellvorgang als automatisch, wenn die systemdefinierte Vorschlagsmenge ungeprüft in einen Einkaufsauftrag mündet. Im Rahmen des Optimierungsprojekts wurde eine Erhöhung des Automatisierungsgrads von 38 auf 50 Prozent erreicht. Im nächsten Schritt sollen eine Saison-Profilsteuerung und eine Trendanalyse die heute schon möglichen Prognosen verfeinern und damit die Qualität der Bestellvorschläge noch weiter steigern; darüber hinaus werden künftig auch Produktlebensdauer-Aspekte weit reichender in die Berechnungen eingehen.
Überzeugendes Ergebnis
Die Investition in die Optimierung der bestehenden Standardlösungen, die bislang hauptsächlich aus Zeitgründen nicht vollends ausgereizt worden war, hat sich für Galexis in mehrfacher Hinsicht gelohnt. So steht dem vergleichbar geringen Aufwand jetzt ein dezidiertes Steuerungsinstrument gegenüber, das die geschäftskritischen Prozesse in Bestand und Beschaffung merklich verbessert. Dabei hilft ein Tool zu überprüfen, welche Artikel so bestellt wurden, wie das System es ursprünglich vorgeschlagen hat. Somit wird die Messung des Automationsgrads bei der Bearbeitung von Bestellvorschlägen möglich, und die Disponenten verfügen über ein verlässliches Tool zur Prüfung des Bestellverhaltens und der Systemparametrierung.
„Am Beispiel Galexis zeigt sich einmal mehr die hohe Leistungsfähigkeit unserer Standardprodukte, die konsequent angewandt zu nachhaltiger Effizienz in den unternehmenskritischen Prozessen und damit einem wichtigen Aspekt der Wettbewerbsfähigkeit führen“, freut sich Lukas Hostettler, Managing Director IBS German Speaking Europe, über das erfolgreiche Optimierungsprojekt bei der Galexis AG.
Ergänzend zur Galexis AG
Die 1927 gegründete Galexis AG mit Sitz in CH-Schönbühl ist die größte Pharmagrossistin in der Schweiz. Von den drei Logistikzentren in Bern-Schönbühl, Zürich-Schlieren und Lausanne-Ecublens erreichen die Waren ihre Bestimmung - entweder nach Vereinbarung oder “just-in-time” innerhalb von zwei Stunden. Weitere Informationen sind unter www.galexis.ch abrufbar.