Phishing macht auch vor WM-Fans nicht Halt
Pünktlich zum Start der Fußball-WM finden Freunde des runden Leders im Internet eine bunte Palette unterschiedlichster Seiten, die sich eingehend mit dem Großereignis beschäftigen. Ob nun allgemeines Hintergrundwissen, aktuelle Berichterstattung, Sportwetten, Reiseinformationen oder der Austausch mit Gleichgesinnten in Diskussionsforen im Vordergrund steht: Wer derzeit Informationen zur Kultveranstaltung des Jahres sucht, wird definitiv fündig. Doch dass die Welt auch im Internet "zu Gast bei Freunden ist", daran lässt sich zweifeln. Denn wie jeder besondere Anlass, bietet auch das internationale Kickerduell einen optimalen Nährboden für Cyberkriminelle. Dementsprechend springen in letzter Zeit verstärkt Internetbetrüger auf den Zug der WM-Vorfreude auf. Beispielsweise kann sich das Herunterladen von kostenfreien und als nützlich propagierten Software-Tools wie beispielsweise dem "WM-Begleiter" als Schlag ins Kontor erweisen. Denn wer möchte schon ein schädliches Ad-/Spyware-Programm als Gratisbeigabe mitgeliefert bekommen? Vorsicht ist also angesagt, denn viele Webseitenangebote könnten speziell dafür präpariert sein, digitale Schädlinge auf die Rechner der Fußballfans zu schleusen.
Aber auch das immer beliebte Thema Phishing-Mails gewinnt eine neue Dimension. Anfang Mai machte das Landeskriminalamt Baden-Württemberg bereits auf einen per E-Mail verschickten Trojaner aufmerksam, der als Spielplan der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 getarnt in Umlauf gebracht wurde. Dieses Schadprogramm dient beispielsweise dazu, Passwörter und andere vertrauliche Informationen auszuspähen, zu verändern oder zu löschen und diese Daten bei der nächsten Datenübertragung an den Angreifer zu verschicken. ISS warnt zudem davor eingehende Nachrichten zu öffnen, die beispielsweise mit dem Gewinn von WM-Tickets locken. Hierbei verwenden Internetkriminelle gerne gefälschte Identitäten oder nutzen die Namen prominenter Mobilfunkanbieter oder Kreditkartenunternehmen als Versender, um Glaubwürdigkeit zu schaffen.
Die Forschungsarbeit von ISS
Rund 1.000 Computer durchsuchen im Kasseler ISS-Rechenzentrum das Internet rund um die Uhr nach neuen Webseiten. Enthaltene Bilder, Grafiken und Textinhalte werden täglich vollautomatisch analysiert und katalogisiert. Zudem erfolgt eine thematische Zuordnung der Internetseiten in momentan 62 vordefinierte Kategorien - angefangen von Rubriken, wie illegale Aktivitäten, Waffen, Erotik über Home-Banking bis hin zu Musik oder Sport. Die gesammelten Ergebnisse speist ISS anschließend in eine Filterdatenbank ein. Derzeit sind hier über 65 Millionen Einträge gespeichert, die der Spezialist für Internet-Sicherheit aus rund fünf Milliarden verschiedenen Webseiten und Bildern gewonnen hat. Mittels dynamischer Verfahren wird diese Datenbasis permanent aktualisiert und täglich um bis zu fünf Millionen Seiten und Bilder erweitert. Die Datenbankinfrastruktur von ISS stellt heute die Basis für die momentan aktuellste, umfassendeste und leistungsfähigste Internet-Filterliste weltweit dar.
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