Internet liegt bei der Informationsbeschaffung vorne
Zurückzuführen ist das hohe Interesse hierzulande sicherlich zum einen auf die Gesundheitsreform, die den Einzelnen verstärkt in die Verantwortung nimmt, auf eigene Kosten für sein Wohlbefinden zu sorgen. Dass dabei dem weltumspannenden Netz eine tragende Rolle zukommt, zeigt sich auch in der Ende vergangenen Jahres von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt im Rahmen einer Pressemitteilung vorgestellten Übersicht wichtiger Internetseiten rund um das Thema Gesundheit. Ihr Ziel ist es "gut informierte Patientinnen und Patienten zu fördern, da diese mehr für ihre Gesundheit tun können und Behandlungserfolge sichern".
Vor diesem Hintergrund verwundert es kaum, dass das Internet sich zur ersten Adresse in Sachen Informationsbeschaffung rund um das eigene Wohlbefinden entwickelt: Laut Angaben der Europäischen Kommission beziehen sich bereits heute 40 Prozent aller Suchabfragen im World Wide Web auf das Thema Gesundheit. Seiten auf denen sich Wissenswertes zu Erkrankungen, deren Prävention sowie Therapieformen findet, erhalten immer größeren Zuspruch und dienen häufig schon vor dem eigentlichen Arztbesuch der ersten Orientierung. Gleiches gilt für die Medikamentenrecherche inklusive alternativer Bezugsquellen. Nach Angaben der ACTA (Allensbacher Computer- und Technikanalyse) erhöhte sich die Zahl derjenigen, die das Internet hierfür als Quelle nutzen, kontinuierlich und lag Ende 2005 bei 23 Prozent. Nicht zuletzt verzeichnen auch Webseiten wachsende Akzeptanz, auf denen Adressen und Angebote von Ärzten, Kliniken sowie Pflegediensten zu finden sind oder sich Selbsthilfe- und Interessensgruppen präsentieren.
"Tu dir was Gutes"
Zum anderen nimmt das Gesundheitsbewusstsein generell zu. Informationen rund um gesunde Ernährung, Sport und Wellness erfreuen sich in diesem Zusammenhang zunehmender Beliebtheit. Dabei greifen insbesondere freizeitaktive Berufstätige, die regelmäßig Sport treiben oder Wellness-Einrichtungen besuchen, überproportional häufig auf Online-Dienste zu. Obwohl Printmedien in diesem Bereich noch als erste Wahl gelten, wächst die Zahl derer, die das Internet als Navigator nutzen. Gemäß aktueller Untersuchungen der Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung e.V. (AGOF) riefen zwischen Juli und September 2005 in Deutschland 17,4 Prozent der insgesamt 37,51 Millionen Internet-Nutzer Fitness- und Wellness-Seiten ab. Dass die Branche boomt ist unbestreitbar: Alleine 2004 lag gemäß Zahlen des Marktforschungsinstituts BBE in Köln der hierzulande mit Wellness-Angeboten - dies umfasst unter anderem Teilsegmente wie Ernährung, Fitness und Schönheit/Körperpflege - erzielte Umsatz bei rund 50 Milliarden Euro, Tendenz steigend. Denn Kooperationen der Wellness-Anbieter mit Krankenkassen führen zu bezuschussungsfähigen Leistungen wie beispielsweise Gesundheitsreisen oder Fitness-Kursen. Insofern ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach Informationen im Internet auch künftig positive Wachstumsraten verzeichnen wird.
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