Die Anforderungen zur Datenspeicherung steigen jährlich um 20% bis 40%, wohingegen IT-Budgets nur eine Wachstumsrate von etwa 1% bis 5% aufweisen: Ein Spagat, den es zu bewältigen gilt. Die Magnetbandtechnologie kann Unternehmen bei der Lösung der Aufgaben in der Langzeitdatenhaltung und Archivierung unterstützen.
Während im Backup-Umfeld immer häufiger Plattensysteme in Form von virtuellen Tape Libraries eingesetzt werden, verändert sich die Rolle von Tape zunehmend weg vom Backup in Richtung Archivierung. Denn Tape ist preiswert: Dank geringem Energieverbrauch, niedrigen Betriebskosten und niedrigem Preis pro TB-Band. Zudem werden sich die Kassettenkapazitäten durch GMR-Technologie in den nächsten Jahren sprunghaft nach oben weiterentwickeln und große Bandkapazitäten zur Verfügung stellen. Auch die Haltbarkeit der Kassetten hat sich in den letzten Jahren auf 30 Jahre und mehr weiterentwickelt, so dass sich die Magnetbandtechnologie speziell für die Langzeitarchivierung eignet. Insbesondere in Bereichen, in denen Daten über viel Jahre hinweg aufbewahrt werden müssen, wie beispielsweise in Behörden, ist diese Technologie interessant.
Die Anfänge des Tapes: Großer Schrank, geringe Kapazität
Die Magnetbandtechnologie geht ursprünglich zurück bis in die 1930er Jahre mit der Erfindung des Tonbandes zur Musikaufzeichnung in Deutschland. IBM stellte den ersten Bandspeicher im Jahr 1952 der Öffentlichkeit vor: die IBM 726, die erste externe Speichereinheit in der Geschichte der IT. Der schrankgroße Speicher hatte eine Kapazität von 1.44 MB auf einem 12-Zoll-Rollenband mit 720 Meter Länge. Zum Vergleich: Dies entsprach der Kapazität der in den späten 1980er Jahren eingeführten 3,5-Zoll-Diskette. Heutige Speicher wie beispielsweise die IBM TS1140 weisen Speicherkapazitäten im Terabyte-Bereich auf, haben also ein Vielmillionenfaches an Speicherplatz.
Vom Wildwuchs zum Formatstandard: LTO und Jaguar
1984 führte IBM die Magnetbandkassettentechnologie im professionellen IT-Bereich ein. Viele Unternehmen sprangen auf und entwickelten ähnliche Technologien. Mitte der 80'er und 90'er Jahre herrschte ein regelrechter Technologiewildwuchs an Kassetten und Aufzeichnungsgeräten: Half Inch, Quarter Inch Cartridges, Mini QIC's, Helican Scan, 4 mm, 8 mm, Digital Linear Tape (DLT), Super-DLT, ADR, DDS, Mammoth, SLR, Travan, VXA, AIT (Advanced Intelligent Tape), Super-AIT und LTO (Linear Tape Open) und viele mehr.
Mit der Einführung von LTO als erste standardisierte Magnetbandtechnologie durch die Firmen IBM, HP und Seagate im Jahr 2000 verschwanden über die Zeit viele andere Technologien wieder. LTO führte etwas entscheidend Neues mit sich: die zeitgesteuerte Spurnachführung über Servobänder, die es erlaubt, die Schreib- und Leseköpfe exakt über dem Spurset zu führen. Eine Kapazitäts- und Leistungssteigerung von Faktor 20 war die Folge.
Im Jahr 2003 wird die IBM 3592-(Jaguar-)Technologie als neue 1/2 Zoll Technik für den Enterprise-Bereich eingeführt, in der Techniken aus der Plattentechnologie in die Bandlaufwerke adaptiert wurden. Eine neue Kopftechnik kommt zur Anwendung, die mit Dünnfilmbeschichtung auf dem Band die Möglichkeit bietet, mit wesentlich höherer Induktion aufzuzeichnen, um damit sehr stabile Bits auf dem Medium abzubilden. Die Integration von GMR-Lesetechnik wird in den nächsten Jahren Kassettenkapazitäten ermöglichen, die heute noch nicht vorstellbar sind. Damit ist und bleibt Tape ein Schlüsselmedium für die Langzeitdatenhaltung.
Weitere Informationen zu Bandspeichersystemen finden Sie unter http://www-03.ibm.com/...
White Paper zu diesem Thema:
ibm.com/de/systems/speicherloesungen/pdf/White_Paper_Tape_60_Geburtstag_und_seine_Renaissance_Mai_2012.pdf
ibm.com/de/systems/speicherloesungen/pdf/White_Paper_Speichertechnologien_unter_der_Lupe_Mai_2012.pdf