Effektivität und Effizienz ihrer gemeinsamen Arbeit im Führungsteam
kritisch. Dies ergibt eine aktuelle Studie der Managementberatung Horváth &
Partners über die „Zusammenarbeit und Instrumente in der Führung
öffentlicher Verwaltungen und Einrichtungen“, an der knapp 600
Führungskräfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz teilgenommen
haben. Bemängelt wird vor allem der unangemessen hohe Zeitanteil für die
Beschäftigung mit administrativen Themen und politischen Anfragen. Dagegen
kommt die Behandlung strategischer Themen oft zu kurz.
Jeweils über 80% der Teilnehmer urteilen, dass sich die Führung als Team zu
wenig mit Themen wie Strategie-Formulierung (7% Zeitanteil), Überprüfung
der Strategie-Umsetzung (6%) sowie den Leistungs- und Finanzdaten (9%)
beschäftigt. 75% sind der Meinung, dass der Anteil der Besprechungszeit für
administrative Themen (13%) deutlich zu hoch ist. Zu viel Zeit beanspruchen
außerdem politische Anfragen (7%) sowie das Management aktueller Krisen
(9%).
„Zwei Erkenntnisse sind in diesem Zusammenhang besonders auffällig“, so
Frank Weise, Partner für den öffentlichen Bereich bei den Consultants.
„Fast alle Teilnehmer“, so Weise weiter, „nehmen für sich in Anspruch,
strategische Ziele zu haben, jedoch bestätigen nur 40%, dass diese Ziele
auch messbar sind. Ähnlich gering ist mit 50% der Anteil derer, die es
schaffen, ihre mittelfristige Finanzplanung an die Strategie zu koppeln. Da
wundert es auch nicht, dass zwar mehr als 60% der Befragten eine
strategische Planung betreiben, aber nur 45% auch strategisch steuern“.
Ein weiteres Ergebnis lässt aufhorchen: Knapp die Hälfte (44%) der
Teilnehmer verbringen gerade mal einen Tag oder weniger im Monat gemeinsam
im Führungsteam.
Bei der Frage nach der derzeitigen Nutzung der Führungsinstrumente und
deren Bedeutung in der Zukunft zeichnen die Befragten ein einheitliches
Bild. Während heute Themen wie Aufgabenkritik und Prozessoptimierung,
Führen mit Zielen und Kennzahlensysteme die Führungsdiskussionen
dominieren, werden strategische Zielsysteme, Benchmarking und
Risikomanagement die Themen der Zukunft sein.
„Insgesamt“, so Weise, „haben die Führungskräfte der öffentlichen
Verwaltungen und Einrichtungen sehr wohl erkannt, dass sie ihre
Organisation von „Fitnesskuren“ mit Aufgabenkritik und Reorganisation in
eine nachhaltige Ziel- und Ergebnisorientierung führen müssen. Dabei stellt
sich auch die Frage nach der Schnittstelle zwischen politischem System und
Verwaltung. Derzeit rangiert die Überprüfung der politischen Zielerfüllung
in den Führungsteams ganz am Ende. Die Führungskräfte sehen hier aber
Korrekturbedarf. Daher wird es in der Zukunft darum gehen, Lösungen zu
entwickeln, die die erfolgreiche strategische Steuerung in den öffentlichen
Einrichtungen und die politischen Prioritäten systematisch miteinander
verbinden – für mehr Effizienz und Effektivität in der Führung.“