Erfolg und Misserfolg im IT-Outsourcing sind - fragt man die Outsourcing-Geber - breit gestreut: 60 Prozent der Befragten gaben an, nicht alle Ziele ihres Outsourcing-Vorhabens erreicht zu haben. Trotzdem: Der externe Bezug von IT-Leistungen ist aus der heutigen Welt der CIOs nicht mehr wegzudenken. Während durchschnittlich 59 Prozent der gesamten IT-Leistungen ausgelagert sind, verzichten nur 4 Prozent der Befragten komplett auf die strategische Option "IT-Outsourcing".
Dabei erhoffen sich neun von zehn Unternehmen mit dem IT-Outsourcing die Erhöhung der Servicequalität. Zweitwichtigstes Ziel ist die IT-Modernisierung (79 Prozent der Befragten). An dritter Stelle steht bei den Outsourcing-Gebern das Ziel, mit der Auslagerung Kosten zu senken (66 Prozent). Dabei werden die Kostensenkungsziele in den meisten Fällen erreicht, gehen aber zu Lasten der Ziele IT-Modernisierung und Erhöhung der Servicequalität: "Befragte, die sich hohe Kostenreduktionsziele (> 10%) setzen, scheitern 21 Prozentpunkte häufiger bei der Servicequalität und 24 Prozentpunkte häufiger bei der IT-Modernisierung im Vergleich zu Unternehmen mit geringeren Kostenreduktionszielen", so Studienleiter Tobias Würz von Horváth & Partners.
Erfolgreich: Unternehmen mit Fokus auf operative Umsetzung und Steuerung
Mangelnder Erfolg mit IT-Outsourcing wird in der Praxis häufig der falschen Strategiewahl zugeschrieben. Diese Vermutung bestätigte sich jedoch in der Studie nicht: Keine der drei grundlegenden Strategien "Single Vendor", "Best-of-Breed" und "Competition" resultiert in einer höheren Erfolgswahrscheinlichkeit. Vielmehr zeigte sich ein Zusammenhang zwischen Komplexitätsgrad und Erfolg: Unternehmen mit kleineren Outsourcing-Vorhaben (< 5 Mio. Euro Vertragsvolumen pro Jahr) erreichen ihre Ziele dreimal häufiger als Firmen mit größeren Auslagerungen (> 50 Mio. Euro pro Jahr).
"Dies verwundert zunächst nicht. Es macht aber deutlich, dass vor allem größere Outsourcing-Projekte alles andere als Selbstläufer sind. Dabei scheinen besonders die Unternehmen erfolgreich zu sein, die viel Energie in die operative Umsetzung des Outsourcing-Vorhabens sowie die Steuerung des Outsourcing-Partners investieren", erklärt Prof. Dr. Urbach von der Universität Bayreuth. "In der Praxis sind daher Prozesse und Verfahren gefragt, die es erlauben, den richtigen IT-Outsourcing-Partner auszuwählen, mit einem starken Vertrag zu kontrahieren und effektiv zu steuern."
Die Studie
Die Online-Umfrage unter 85 IT-Führungskräften wurde von Horváth & Partners in Kooperation mit der Professur für Wirtschaftsinformatik und Strategisches IT-Management der Universität Bayreuth in Zusammenarbeit mit der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT durchgeführt.