Dies zeigt auch die Befragung von RAAD Research über den „PLM-Markt 2012“, die in Zusammenarbeit mit der CONTACT Software GmbH, der Siemens Industry Software GmbH & CO. KG und weiteren Partnern entstanden ist. Hierzu wurden von Juli bis September 2011 mehr als 250 Führungskräfte aus Unternehmen der Fertigungsindustrie mit mehr als 500 Mitarbeitern befragt. 78 Prozent der befragten Abteilungsverantwortlichen stimmen der Aussage zumindest teilweise zu, dass die Time-to-Market neuer Produkte nur durch die Offenheit von Entwicklungswerkzeugen und Schnittstellen verkürzt werden kann. Ebenso gehen viele Unternehmen davon aus, dass die Integration von den Entwicklungswerkzeugen hin zu PDM/PPS- beziehungsweise ERP-Systemen entscheidend ist für eine verkürzte Time-to-Market. Immerhin stimmt die Hälfte der Unternehmen dieser Aussage klar zu, nur ein Viertel sieht in diesem Optimierungsansatz keinen Mehrwert.
Noch existieren zu viele proprietäre Datenformate und dadurch Schnittstellen, die die Unternehmen in der Planung ihrer PLM-Landschaft berücksichtigen müssen. Nicht immer lässt sich die Zukunft aber exakt planen und beispielsweise vorhersagen, welcher externe Partner wann mit welchen Anforderungen an das Unternehmen herantritt. Dann wird noch einmal in eine neue proprietäre Lösung investiert, weil der Auftrag so viel mehr Gewinn verspricht. „Auf lange Sicht und in einem sich weiter vernetzenden Entwicklungsumfeld werden die Unternehmen eine Einschränkung hinsichtlich des Zugriffs auf Produktdaten aber sicherlich nicht mehr mittragen“, führt Cristian Wieland aus.
Wie wirken sich diese Aspekte aber konkret auf den Auswahl- und Einkaufsprozess aus, der PLM-Komponenten begleitet? Die entscheidende Frage ist hierbei, wie Unternehmen ihre PLM-Landschaft zusammenstellen. Dieser Schritt ist Teil der Strategiebildung und muss alle Aspekte von Partneranforderungen bis hin zu internen zukünftigen Entwicklungen berücksichtigen. Die Frage ist dann, ob die Wunschlösung tatsächlich funktioniert. Die Befragung zeigt, dass viele Unternehmen eine Einschränkung ihrer Flexibilität in der Komponentenauswahl wahrnehmen, drei Viertel der Befragten wären zumindest teilweise gerne flexibler in der Möglichkeit, die Komponenten ihrer PLM-Landschaft (von Entwicklungswerkzeugen bis zu PDM-Systemen) auszuwählen, beispielsweise um Kosten zu sparen und wenig genutzte teure Systeme nicht allein aufgrund fehlender Integrationsmöglichkeiten vorhalten zu müssen. Ein Drittel der befragten Unternehmen sieht sich bei der Komponentenauswahl in der Entwicklung aufgrund von Formatvorgaben sogar als sehr eingeschränkt an. Wieland sieht hierbei entscheidende Konsequenzen: „Diese Eingeschränktheit beflügelt auch Befürchtungen, den Zugriff auf die eigenen Entwicklungen und das Intellectual Property zu verlieren, wenn das Wissen des Unternehmens nicht ohne Verluste auf andere Systeme portierbar ist.“ Damit verschärft sich die Forderung von Verbänden und Anwendern an die Anbieter von CAD-Systemen, offene Standards anzubieten, sodass Schnittstellen für alle Marktteilnehmer offen und ansprechbar sind. Auf diese Weise können die Unternehmen die Komponenten ihrer PLM-Landschaft langfristig flexibler auswählen, gleichzeitig die notwendige Durchgängigkeit realisieren und sicherstellen, den Zugriff auf die eigenen Daten nicht zu verlieren. Mehr und mehr akzeptieren auch große Anbieter, die bisher recht gut von der Geschlossenheit ihrer Systeme gelebt haben, diese Anforderungen ihrer Kunden - insbesondere wenn große Kunden tatsächlich Konsequenzen ziehen und ihre PLM-Landschaft neu ausrichten.
Auch wenn weder kurz- noch mittelfristig alle Integrationsprobleme gelöst werden können, werden Anbieter im PLM-Kontext auf diese Anforderungen reagieren müssen. In globalen Märkten mit immer höherem Preis- und Wettbewerbsdruck können sich ihre Kunden weder Zeitverlust noch Qualitätseinbußen aufgrund fehlender Integrationsmöglichkeiten auf Dauer leisten, ohne langfristig die eigene Position am Markt zu gefährden. Dies aber ist ein Szenario, dass sich kein Unternehmen für seine Kunden wünscht.
Autor der Analyse:
Dr. Cristian Wieland
Head of Analytics
Hoppenstedt Firmeninformationen GmbH
Geschäftsbereich RAAD Research
Bildmaterial zum Autor:
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Kurzinformation zum Autor:
Dr. Cristian Wieland ist Mitglied der Geschäftsführung der Hoppenstedt Firmeninformationen GmbH und Head of Analytics des Geschäftsbereiches RAAD Research. In dieser Funktion verantwortet er den gesamten Bereich der Marktanalyse und Studienerstellung. Seit vielen Jahren beschäftigt sich Dr. Cristian Wieland intensiv mit der Beobachtung der relevanten Marktentwicklungen. Seine Erfahrung als Berater für strategische, taktische und operative Fragen gründet sich auf hunderte von Einzelprojekten mit Soft- und Hardwareherstellern, sowie IT-Dienstleistern jeder Größe.
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