Dem Motto des Wettbewerbs folgend, konzentrierten sich die Bremer Schiffbau-Studenten auf das Thema Schiffssicherheit: Bei vergangenen Fährunglücken in Bangladesch war insbesondere die Überladung der Fährschiffe das zentrale Sicherheitsrisiko. Daher wurde bei der Entwicklung der Personenfähre eine 80-prozentige Überladung von Anfang an mit einkalkuliert. "Die Studenten wollten daher einen Schiffskörper entwickeln, der selbst in diesem Zustand noch alle Anforderungen an die Schiffsstabilität sowohl im intakten Zustand als auch im Leckfall erfüllt," erläutert Schiffbau-Professor Gregor Schellenberger von der Hochschule Bremen. Das Fährschiff hat eine Länge über alles von 54 Metern, eine Breite von zehn Metern und einen Tiefgang von 1,85 Metern. Zur Erhöhung der Sicherheit des Schiffes im Fall eines Lecks wurde das Schiff von den angehenden Schiffbauingenieuren mit einer doppelten Hülle ausgestattet, die bei einer Kollision oder Grundberührung den Wassereinbruch minimiert. Weiterhin wurde zur Erhöhung der Schiffssicherheit ein zweiter, räumlich getrennter Schiffsantrieb vorgesehen, der auch bei Ausfall einer Hauptmaschine - zum Beispiel durch Brand oder Wassereinbruch - noch ein sicheres Betreiben des Schiffes mit der jeweils anderen Antriebsmaschine ermöglicht. Die Antriebsmaschinen mit einer Leistung von je 400 kW ermöglichen dem Schiff eine Service-Geschwindigkeit von ca. zehn Knoten.
Die Sicherheitsausstattung der Fähre orientiert sich an internationalen Vorschriften: Eine ausreichende Anzahl von Schwimmwesten - auch unter Berücksichtigung einer möglichen Überladung - sowie Rettungsflöße, die als zusätzliche Schwimmhilfen dienen. Die Brücke mit einem Sichtfeld von 260 Grad ist mit modernen Navigations- und Kommunikationssystemen ausgestattet, um ein sicheres Führen des Schiffes bei Tag und Nacht und unter allen Wetterbedingungen zu ermöglichen. Zur Erhöhung der Manövrierfähigkeit ist das Schiff mit einer Doppelruderanlage sowie einem Bugstrahlruder ausgestattet.
Die Studenten bedachten in ihrem Entwurf aber auch Aspekte wie Instandhaltung und Wartung, basierend auf den Gegebenheiten in einem Entwicklungsland. Daher wurde als Material für den Schiffskörper normalfester Schiffbaustahl verwendet, der im Fall von Reparaturen einfach und wenig fehleranfällig zu bearbeiten ist. Als Antriebsmotoren wurden einfache Dieselmotoren vorgesehen, die als LKW-Varianten in Bangladesch bekannt sind und somit in Hinblick auf Wartung und Reparatur einfach zu handhaben sind. Um Werftliegezeiten im Fall von Reparaturen oder Wartungsarbeiten zu minimieren, wurden von den jungen Entwicklern große Ausbauluken vorgesehen, die einen zügigen Austausch der Motoren ermöglichen.
Beim Thema Umweltschutz legten die Studierenden den Fokus auf die Reduzierung von Ölaustritt im Leckfall. Sämtliche Brennstofftanks sowie Tanks mit ölhaltigen Stoffen sind durch eine doppelte Hülle von der Außenhaut abgekoffert. Hierdurch wird verhindert, dass bei einem unfallbedingten Aufreißen der Schiffsaußenhaut Öl austreten und somit die Umwelt verschmutzt werden kann.
Um die Baukosten der Fähre im Rahmen zu halten, orientiert sich die Ausstattung der Fähre an den in Bangladesch üblichen Einrichtungs- und Ausstattungsstandards. Auf der Fähre ist eine Drei-Klassen-Separierung vorgesehen, wobei nur für die Passagiere der ersten Klasse Kabinen mit Kojen vorgesehen sind. Für Passagiere der 2. und 3. Klasse sind Einzelsitze und Bänke geplant. Für die Versorgung der Passagiere während der ca. zwölf- bis 15-stündigen Fahrt steht ein Restaurant zur Verfügung. Die Aufbewahrung von Koffern und sonstigen Transportgütern erfolgt nach dem Entwurf der Bremer Studenten in einem geräumigen Laderaumbereich der über eine Treppe und zusätzlich eine große Ladeluke zugänglich ist.
"Für die drei Studenten der Fachrichtung Schiffbau und Meerestechnik der Hochschule Bremen war die Teilnahme an diesem internationalen Wettbewerb eine wertvolle praktische Erfahrung - gerade im Hinblick auf ihre zukünftige Tätigkeit als Ingenieure", so Prof. Gregor Schellenberger abschließend.