"Von den über 28.000 Mitgliedsunternehmen unserer IHK können nur wenige Firmen auf ein über 100-jähriges Bestehen und damit Tradition gepaart mit Innovation zurückblicken. Es freut uns sehr, dass das Familienunternehmen Heraeus und speziell der Quarzglas-Bereich zu diesen Ausnahmen gehört", sagte Hartwig Rohde bei der Überreichung der Urkunde.
Heute gehört das Unternehmen zu den weltweit gefragten Experten bei der Herstellung und Anwendung des Materials. Ob Mikrochip-Herstellung, Datenübertragung im Internet mittels Lichtleitfaser, Präzisionsoptik oder Lasertechnik - wenn es um anspruchsvolle optische Anwendungen geht, führt kein Weg an Quarzglas vorbei. "Wir sind einer der wenigen global agierenden Spezialisten, der diesen Werkstoff mit gängigen Produktionsprozessen in Qualitäten erzeugt, die weltweit einzigartig sind", hob Heinz Fabian bei der Urkundenübergabe hervor. Heraeus Quarzglas ist an Standorten in Deutschland (Hanau, Kleinostheim, Bitterfeld), den USA (Austin, Buford, Wilmington), China (Shenyang) und England (Wallsend) mit über 1.400 Mitarbeitern aktiv.
Hintergrund Heraeus Quarzglas
Die Heraeus Quarzglas GmbH stellte zunächst Laborgeräte aus Quarzglas für die chemische Industrie her, 1955 folgte erstmals synthetisches Quarzglas. "Heute ist hochreines Quarzglas für die Herstellung von Mikrochips und von Solarzellen unentbehrlich", betont Wolfgang Stang. Heraeus produziert synthetische Quarzglasrohre und -zylinder, die zur Herstellung von bislang über 300 Millionen Kilometer Glasfasern für die optische Nachrichtentechnik beitrugen. Synthetisches Quarzglas gehört vermutlich zu den reinsten Materialien. Es enthält Spurenelemente in sehr geringer Konzentration, teils nur im ppb-Bereich (parts per billion, 1 zu 1 Milliarde). Quarzglas ist so rein, dass man selbst durch ein 100 Meter dickes Glas durchschauen könnte, als wäre es dünnes Fensterglas. Nur wenige Universitäten und Forschungsinstitute beschäftigen sich mit den Eigenschaften und Anwendungen von Quarzglas. Das meiste Knowhow entsteht daher überwiegend in der Industrie. Generationen von Entwicklern von Heraeus haben hierzu in den zurückliegenden Jahrzehnten viel zum Verständnis dieses außergewöhnlichen Werkstoffs beigetragen. Der Ursprung der Quarzglas-Aktivitäten bei Heraeus liegt bereits über 113 Jahre zurück. Dem Chemiker und Physiker Richard Küch gelang es 1899 mit Hilfe eines Knallgasbrenners (Wasserstoff- Sauerstoffflamme) Bergkristall bei einer Temperatur von rund 2000 °C zu schmelzen. Als Ergebnis erhielt er nahezu blasenfreies Quarzglas, das zunächst in der optischen Industrie für die Herstellung optischer Linsen und für die Herstellung von Speziallichtquellen, wie der Höhensonne Original Hanau, genutzt wurde.