Nach dem Fall der Mauer war das Industrierevier rund um den Ort Bitterfeld in Sachsen-Anhalt eine der industriellen "Baustellen" des vereinigten Deutschlands. Das riesige Chemierevier musste sich aufgrund zahlreicher Insolvenzen sowie der mittlerweile überdeutlich sichtbaren Umweltschäden sozusagen neu erfinden. Das Bitterfelder Modell unternehmerischer Zusammenarbeit sah vor, hierzu die Voraussetzungen für Investoren im neuen Chemiepark zu schaffen. "Einer der ersten Investoren war Heraeus, und so erfolgte vor über 20 Jahren die Grundsteinlegung für ein Werk, in dem synthetisches Quarzglas produziert werden sollte", sagte Christian Nasarow. "Nach der Phase der Inbetriebnahme im Jahr 1992 stellten wir mit nur einer Handvoll Mitarbeitern den ersten Sootkörper her, bevor im Anschluss die Massenproduktion von Hohlzylindern begann", so Nasarow weiter.
Pro Sekunde entstehen drei Kilometer Glasfaser aus Quarzglas
Mit den Jahren nahmen nicht nur die Mitarbeiterzahl im Werk, sondern die Größe, das Gewicht sowie die Qualität der hergestellten Quarzglaskörper zu. Heute ist Heraeus Technologie- und globaler Marktführer bei synthetischem Quarzglas für Anwendungen der Telekommunikations-industrie; auf einer Fläche von 40.000 Quadratmetern am Standort Bitterfeld produzieren und entwickeln rund 400 Mitarbeiter synthetisches Quarzglas für die optische Telekommunikation. Aus drei Meter langen Vorformen können bis zu 7000 Kilometer Glasfaser am Stück gezogen werden. "Aktuell entstehen weltweit pro Sekunde schätzungsweise drei Kilometer Glasfaser aus unserem Quarzglas", beschrieb Christian Nasarow. Das Unternehmen produzierte bis heute synthetische Quarzglaszylinder, die zur Herstellung von über 500 Millionen Kilometer Glasfasern für die Telekommunikation beitrugen. Dies entspricht annähernd der dreieinhalbfachen Entfernung von der Erde zur Sonne oder dem mehr als 12.000 fachen Erdumfang.
Meilensteine der 20-jährigen Geschichte von Heraeus am Standort Bitterfeld:
1991: Grundsteinlegung Heraeus Werk in Bitterfeld
1992: Erste Inbetriebnahme des Werkes I
1993: Start der Massenproduktion von Hohlzylindern aus synthetischem Quarzglas
1997: Erweiterung des Standortes - Kapazitätserweiterung im Werk I.
2001: Baubeginn Werk II
2002: Heraeus entwickelt ein neues kostengünstigeres Verfahren zur Herstellung von Glasfasern (RIC®-Technologie). Aus großen synthetischen Quarzglaszylindern werden direkt in einem Arbeitsschritt bis zu 7000 km Faser am Stück hergestellt und die Faserkosten gesenkt.
2005: Eröffnung Werk II
2012: Kapazitätserweiterung Werk II