Obwohl die eigentliche Verbreitung von Handy-Viren noch nicht dramatisch ist, konnte sich bei der Leichtathletik-WM in Helsinki im vergangenen Jahr ein Virus durch die schiere Ansammlung der vielen Handys rasend vermehren. "Wenn zum Beispiel auf dem Handy eine Botschaft wie ,Installieren: Free-WM-After-Party-Ticket?'
auftaucht, werden vermutlich viele die OK-Taste drücken und sich damit einen Virus einfangen", befürchtet c't-Redakteur Jürgen Schmidt. "Wir raten dazu, den Bluetooth-Funk zu deaktivieren." Wer zum Telefonieren einen Ohrstecker per Funk mit seinem Handy verbindet, sollte sein Gerät zumindest in den unsichtbaren Modus schalten.
Die schiere Anzahl von Handyviren hat sich im vergangenen Jahr drastisch erhöht. Derzeit sind rund 200 bekannte Viren im Umlauf, die in einigen Fällen nur Symbole austauschen, in anderen Fällen jedoch hohe Rechnungen durch automatisch verschickte SMS oder MMS verursachen. Ebenso ärgerlich sind Viren wie Skulls oder Doombot, die das teure Gerät unbrauchbar machen, indem sie wichtige Systemdateien überschreiben. Betroffen sind vor allem Handys wie Smartphones mit vielen Schnittstellen und einer Software, die Dateien ausführen kann. In den meisten Fällen sind die Viren für das weit verbreitete Handy-Betriebssystem Symbian programmiert.
Inzwischen haben die Hersteller von Antivirensoftware für PCs auch Lösungen für Handys parat. Doch nur eine Software schaffte es im c't-Test, ein Handy im normalen Betrieb vor allen bekannten Schädlingen zu schützen.
"Noch ist es aber nicht unbedingt erforderlich, auf Smartphones Antivirensoftware einzusetzen", resümiert c't-Experte Jürgen Schmidt. "Wichtiger ist neben dem Abschalten von Bluetooth, die Annahme unerwarteter Meldungen, Anfragen und MMS nicht zu bestätigen beziehungsweise enthaltene Programme nicht auszuführen, und keine Software oder Spiele aus Tauschbörsen in das Handy zu laden." (ju)