Ende 2015 bis Anfang 2016 befragte Haufe zusammen mit der Hochschule Rhein-Main in Wies-baden 159 Personaler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, inwiefern sie Personal-kennzahlen systematisch erfassen und auswerten. Mittels der Ergebnisse sollten die drei zu-grundeliegenden Annahmen bestätigt werden:
- Personalcontrolling ist immer noch eine Randdisziplin der Personalarbeit.
- Nur wenige Kennzahlen werden systematisch erhoben.
- Die Frage der Effizienz und Effektivität der Personalorganisation wird nicht gestellt und es werden keine Daten zu diesem Thema erhoben.
Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick
Die Ergebnisse der Befragung zeigen die derzeitigen Schwachpunkte im Umgang mit Personal-controlling in Unternehmen auf. Drei Schwachstellen fallen dabei besonders ins Auge:
1. Es fehlt an Kapazitäten
Im Schnitt werden nur drei Prozent der Kapazitäten in Personalabteilungen für das HR-Controlling eingesetzt, obwohl immerhin 23,3 Prozent der Unternehmen eine Organisa-tionseinheit dafür haben. Dass es so nicht bleiben kann, scheint aber klar: Die Mehrheit (60 Prozent) der Befragten möchte das Personalcontrolling in Zukunft ausbauen.
2. Die Unterstützung durch den Einsatz von Software ist ungenügend
Die meisten Personalabteilungen nutzen zwar eine Software zur Unterstützung des Per-sonalcontrollings, jedoch sind davon 62 Prozent Lohn- und Gehaltssoftware, unterstüt-zen also nur einen kleinen Teilbereich der Disziplin. Als „Spezialsoftware" für Control-ling sieht der Großteil der Unternehmen Excel.
3. Der Blick für das große Ganze fehlt
Fokus des Personalcontrollings sind nach wie vor Kennzahlen. Jedoch erfassen 70,9 Pro-zent der Unternehmen nur einzelne Werte und haben keine systematischen Kennzah-lensysteme. Diese bräuchte es aber für aussagekräftige Methoden, wie Szenario-Analysen, Big Data oder Benchmarking. Folglich wird Personalcontrolling immer noch als Reporting-Tool statt als Strategie eingesetzt.
Hannes Treier, Produktmanager bei Haufe und Initiator der Studie, erklärt: „Die Ergebnisse zei-gen uns, dass nicht das Personalcontrolling selbst wenig erfolgsversprechend ist, sondern der Umgang damit. Würde es als Strategie verstanden, entsprechend umgesetzt und durch Soft-ware unterstützt werden, hätte Personalcontrolling das Potenzial, entscheidend zum Unter-nehmenserfolg beizutragen." Gleichzeitig zeigt er sich zuversichtlich: „Im Idealfall weisen die Studienergebnisse darauf hin, dass gerade ein Umdenken in den Unternehmen stattfindet, so-dass dem Personalcontrolling zukünftig ein zunehmend höherer Stellenwert in der Erfolgsstra-tegie von Unternehmen zugestanden wird." Ob das tatsächlich der Fall ist, werden zukünftige Trend-Studien im Vergleich zeigen können.
Alle Ergebnisse der Studie Personalcontrolling 2015 stehen Ihnen kostenlos zum Download zur Verfügung: https://special.haufe.com/...