Dabei sind es insbesondere das Bauhauptgewerbe (Geschäftslage gut: 80%) und das Ausbauhandwerk (Geschäftslage gut: 71,4%) und die Betriebe für den gewerblichen Bedarf (Geschäftslage gut: 70%), die zu der positiven Bewertung beitragen. Die Betriebe im Bausektor können nach wie vor auf volle Auftragsbücher blicken: Die Auftragsreichweite liegt im Mittelwert bei mehr als 10 Wochen.
Deutlich weniger gut bewerten die Geschäftslage im dritten Quartal 2022 die anderen Wirtschaftsbranchen: Das KFZ-Handwerk (33,3% gut), das Gesundheitshandwerk (31,6% gut), das Nahrungsmittelhandwerk (36,8% gut) und die personenbezogenen Dienstleister (31,6% gut). Der Anteil Betriebe, die die Geschäftslage zumindest mit befriedigend bewerten überwiegt, im Nahrungsmittelhandwerk sind es allerdings fast ein Drittel der Betriebe (31,6%), die bereits von schlechten Geschäften berichten. Die hohe Inflation bremst das Nachfrageverhalten des privaten Sektors, die ersten Auswirkungen für die konsumabhängigen Branchen sind aus der Umfrage ableitbar.
Lässt sich mit Blick in die Vergangenheit noch von einer im Durchschnitt guten Konjunktur berichten, sind die Zukunftsaussichten pessimistischer: Die Geschäftserwartungen, die sich bereits im Vorquartal 2/2022 eingetrübt hatten, haben sich weiter verschlechtert. Die Handwerksbetriebe im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe gehen von einer weiteren Verschärfung der Rahmenbedingungen aus. So rechnen 21,0 Prozent der Befragten mit einer Verschlechterung des Geschäftsverlaufs (Vorjahresquartal: 5,4 Prozent). Nur 13,4 Prozent der Betriebe erwarten zukünftig eine Verbesserung. Die Mehrheit der befragten Betriebe (65,6%) erwartet eine Fortsetzung der Geschäftslage des Vorquartals.
Wie bereits in den Umfragen der Vorquartale, melden fast alle Betriebe (87,5%) gestiegene Einkaufspreise, insbesondere die Energiekosten überfordern viele Unternehmen. „Wenn die Bundesregierung nicht ganz schnell einen wirksamen Schutzschirm aufspannt, der auch kleine und mittlere Unternehmen schützt, werden viele den Winter nicht überleben“, so Kammerpräsident Joachim Wohlfeil. Und weiter: „Gas- und Strompreisbremsen sowie direkte Härtefallhilfen für energieintensive Betriebe müssen noch in diesem Jahr kommen.“