Damit die heimischen Bäckereien im Weihnachtstrubel nicht vergessen werden, hat sich Bä-ckermeister Harald Friedrich, Obermeister der Bäcker- Innung Hof, eine besondere Aktion ausgedacht, die er zusammen mit 10 Innungskollegen umgesetzt hat. Er hat die so genannte Stollenprüfung, eine Qualitätsprüfung für oberfränkische Stollenspezialitäten, die ansonsten hinter verschlossenen Türen vom Zentralverband des deutschen Bäckerhandwerks nach DLG- Richtlinien durchgeführt wird, kurzerhand dahin gelegt, wohin sie eigentlich gehört: mitten auf den Hofer Weihnachtsmarkt.
"Wir müssen uns mehr in der Öffentlichkeit zeigen", so Obermeister Harald Friedrich. Die oberfränkischen Bäckereien haben eine ungeheure Vielfalt an regionalen Spezialitäten auf-zuweisen, von denen viele saisonal und nur zu besonderen Anlässen wie eben Weihnachten angeboten. Das ist uns Oberfranken viel zu wenig bewusst."
Beim Stollen hat jede Bäckerei ihr eigenes Rezept, die Auswahl ist groß und reicht vom But-ter-, Mohn- Nuss-, Marzipan- oder Mandel- bis hin zum Quarkstollen. Hauptstollen bei den Hofer Bäckereien ist allerdings der Butterstollen mit einem sehr hohen Anteil an Markenbut-ter, Rosinen, Mandeln und Marzipan. In der Vorweihnachtszeit wird der Adventsstollen am meisten nachgefragt – hier handelt es sich um einen leichteren Stollen mit einem geringeren Früchte- und Butteranteil. Und es kommt beim Stollen auf die Kruste an: in Hof wird der frei geschobene, geschnittene Stollen gebacken: der Stollen wird oben in der Mitte angeschnitten. Er reißt dann beim Backen auf, und wird nach dem Backen nochmals gebuttert. Die Butter zieht dann in den Stollen ein und gibt ihm einen besonderen Geschmack und eine besonders schöne Kruste.
Historisch gesehen:
Die Qualität der Hofer Stollen schätzte schon Jean Paul – und ließ sich seine Stollen extra aus Hof anliefern. Beim Stollen handelt es sich wie beim Hörnchen oder der Breze um ein Gebildbrot, ein frei mit der Handgeformtes Gebäck, das eine bestimmte symbolische Bedeutung hat. Der Begriff "Stollen" weist auf die Ähnlichkeit des Gebäcks mit einem wulstigen Pfosten hin. Dieser wurde im christlichen Glauben mit der tragenden Kraft Jesu gleichgesetzt. Dementsprechend deutete man die Form des übereinander gefalteten Stollenteigs als Hinweis auf das in weißen Windeln gewickelte Christuskind.