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Handwerkskammer für Oberfranken

Horst Eggers und Johannes Siemang Bundesvorsitzende der evangelischen Handwerkerbewegung Deutschlands

Bundestagung 6. bis 8. Oktober 2006: Handwerk braucht Familie

(PresseBox) (Bayreuth, )
Horst Eggers (Bildmitte), Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Oberfranken und Mitglied der Kammer für soziale Ordnung der EKD, wurde am 8. Oktober als Bundesvorsitzender der Evangelischen Handwerkerbewegung Deutschlands im Amt bestätigt. Zum theologischen Vorsitzenden wurde Pfarrer Johannes Simang (im Bild links) aus Berlin gewählt. Simang löst Pfarrer Klaus Burges (im Bild rechts) aus Erfurt ab, der aus Altersgründen nicht mehr antrat.

Die Handwerkerbewegung ist seit 50 Jahren in der Bundesarbeitsgemeinschaft Handwerk und Kirche in der Männerarbeit der EKD organisiert. Seit dem ist es Ziel der Handwerkerbewegung, das Evangelium, wie es in den Gliedkirchen der EKD verkündet wird, in die Welt des Handwerks hinein zutragen und zugleich an der Lösung der sozialen und beruflichen Probleme des Handwerkers in der modernen Gesellschaft mitzuarbeiten. Als Bundesvorsitzender setzt Horst Eggers die langjährige Tradition der HWK für Oberfranken im Bereich Handwerk und Kirche fort.

Im Mittelpunkt der diesjährigen Bundestagung stand das Thema "Handwerk braucht Familie". Die Familie ist das Herzstück unserer Gesellschaft. Dies wird in seiner vollen Konsequenz aber zu wenig beachtet, so das Ergebnis der Bundestagung. "Wir müssen künftig überall, in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an alle zu treffenden Entscheidungen den Maßstab Familienverträglichkeit anlegen und nach einem neuen Verständnis des Zusammenhangs von Arbeit und Familie suchen, betonte Bundesvorsitzender Horst Eggers, gleichzeitig Mitglied in der Sozialkammer der EKLD. Im Handwerk lassen sich dafür viele Ansatzpunkte finden".

"Handwerk braucht Familie ist für mich ein Programmsatz", so der Bayerische Staatsminister Dr. Günther Beckstein, der "genau das trifft, worum es uns gehen muss: Zu verstehen, dass Arbeiten und auch Unternehmer sein nicht alleine unter Effizienzgesichtspunkten und Gewinnstreben stattfinden können." Auch Kirchenrat Dr. Wolfgang Schürger vom evangelisch- lutherischen Kirchenamt in Bayern beklagte, dass Familie und Beruf immer weiter auseinander klaffen. Beim Begriff Familie dürfe man dabei nicht in ideologisierte oder romantisierende Vorstellungen von Familie verfallen, so Schürger. "Es geht dabei nicht um die Institution Familie, sondern um ein Verständnis von Familie als grundlegendem Lebensmodell."

Nur, wie kann man konkret zu einer familienfreundlichen Gesellschaft beitragen ? Das Handwerk kann hier Vorbild sein, so Innenminister Beckstein: "Unsere besondere Aufmerksamkeit verdient die starke Verbundenheit der gesamten Handwerkerfamilie mit dem Betrieb, die in ihrer Selbstverständlichkeit beispielgebend für viele andere Wirtschaftsbereiche ist so wie auch die starke menschliche Bindung zu ihren Mitarbeitern. Dass Handwerk Familie braucht, ist im Handwerk Alltag, so Beckstein. Anders als in vielen anderen Bereichen, sind Beruf und Familie nicht zeitlich und räumlich voneinander getrennt, sie gehen ineinander über. Ebenso wie das Rollenverständnis von Mann und Frau. Das Beispiel Handwerk zeigt auch, dass sich familienfreundliche Maßnahmen im Betrieb auch betriebswirtschaftlich rechnen, so Beckstein. Viele familienfreundliche Maßnahmen sind nicht teuer, sie müssen nur genau auf die besondere Situation der betreffenden Mitarbeiter zugeschnitten sein.

Eggers machte auf die besondere Situation der Meisterfrauen im Handwerk aufmerksam, deren Lebensalltag besonders hohe Anforderung stellt, in Bezug auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt. "Gerade die Meisterfrauen sind besonders auf öffentliche Kinderbetreuungsmöglichkeiten angewiesen. Die geplanten Regelungen für das Elterngeld berücksichtigten zuwenig die Belange der Meisterfrauen und der kleinen Betriebe im Handwerk. So wird z.B. es für Kleinbetriebe schwierig sein, Ersatzpersonal bei Inanspruchnahme der beiden Partnermonate zu finden.

Eggers wiederholte seine deutliche Kritik an der ungerechten Aufbringung der Sozialkosten und dem damit verbundenen Problem der Lohnzusatzkosten. Handwerk und Kirche seien sich darüber einig, dass, je mehr Abgaben am Faktor Arbeit festgemacht werden und je weiter die Schere zwischen Stundenverrechnungssatz und Nettostundenverdienst auseinander klafft, menschliche Arbeit umso teuerer wird. "Damit verstärkt sich zugleich der Trend zur Schwarzarbeit, illegaler Beschäftigung und Leistungsmissbrauch im sozialen Bereich, da legale Arbeit für die Verbraucher immer teuerer wird".

Es sei auch lt. Eggers kein Zufall, dass in den gemeinsamen Verlautbarungen der katholischen Bischofskonferenz und der EKD immer wieder vom Handwerk die Rede ist - u. a. auch ein Erfolg der zielstrebigen Arbeit der Evangelischen Handwerkerbewegung. Sachliche und aktuelle Informationen über das Handwerk im Dialog an die Kirche weiterzugeben, sieht Horst Eggers als wichtigste Aufgabe an - so wie auch beim diesjährigen Jahreskongress.
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