Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil betonte: "Als Wirtschaftsminister stehe ich dafür ein, die geeigneten Rahmenbedingungen für wirtschaftlichen Erfolg zu schaffen und abzusichern. Das geht nur im engen Schulterschluss mit der Bildungspolitik. Denn Bildung und Ausbildung ist auf Seiten der Erwerbstätigen die wichtigste Voraussetzung für Erfolg. Wir brauchen ein Bildungssystem mit Innovationskraft und Flexibilität, um den Herausforderungen unserer heutigen Zeit begegnen zu können."
Kritik übte der BHT-Präsident am jährlich vorgelegten OECD-Bildungsbericht, der Deutschland regelmäßig zu wenige Studenten attestiert. Traublinger: "Es ist für das Handwerk durchaus ein Problem, dass die Akademiker so in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt werden." Dabei habe eine Studie der Universität Duisburg-Essen ergeben, dass es in vielen Ländern zu einer "Akademiker-Schwemme" komme. In einigen Ländern werde daher versucht, die berufliche Bildung in neuer Form wieder aufzubauen. Als Benchmark diene dabei bevorzugt das deutsche System der beruflichen Bildung. "Die berufliche Bildung ist ein Wert, den wir nicht leichtfertig verschleudern dürfen. Wir brauchen eine passgenaue Qualifizierung, die sich an den individuellen Talenten der Menschen und am Bedarf der Wirtschaft orientiert", betonte Traublinger. Das duale System der beruflichen Bildung und die Meisterfortbildung im Handwerk leisteten dabei Hervorragendes und verknüpften besonders effektiv Theorie und Praxis. Die Fähigkeit, hohes theoretisches Wissen in konkrete Produkte und Leistungen umzusetzen, gewährleiste kein Hochschuldiplom, sagte der BHT-Präsident.
Das berufliche Bildungssystem in Deutschland sei zudem besonders effektiv bei der Eingliederung der Absolventen in den Arbeitsmarkt, was auch die OECD-Studie bestätige. Darüber hinaus belege die niedrige Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland, dass das duale System sehr gut funktioniere. "Deutschland braucht sich im Wettbewerb der Köpfe nicht zu verstecken. Nicht der formale Abschluss ist entscheidend, sondern die damit erworbenen Kompetenzen", erklärte Traublinger und wies auf die Verbesserungen beim Hochschulzugang für Absolventen der beruflichen Bildung hin. Seit dem vergangenen Jahr haben alle Meisterinnen und Meister in Bayern die Möglichkeit, uneingeschränkt an Universitäten und Hochschulen zu studieren. Und auch Gesellinnen und Gesellen können unter bestimmten Voraussetzungen ein fachgebundenes Studium beginnen. Traublinger: "Damit wird jungen Menschen und deren Eltern gezeigt, dass die berufliche Bildung keine Sackgasse darstellt. Es wurde ein wichtiger Meilenstein hin zur echten Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung erreicht."