"Die meisten Menschen denken bei dem Thema Erdwärme zuerst ans Heizen", sagt Tobias Viernickel, einer der Geschäftsführer von Geo-En. "Doch wirklich optimal läuft eine Anlage, wenn sie mit den Jahreszeiten geht, das Grundwasser im Winter also zum Heizen und im Sommer zum Kühlen nutzt. So kann sich das Grundwasser immer wieder thermisch regenerieren, was wichtig für einen langfristigen Betrieb ist. Und auch die Betriebskosten sinken erheblich."
So können Geo-En Anlagen mit einer Kilowattstunde elektrischer Energie mehr als 15 Kilowattstunden Kälteenergie erzeugen, bei herkömmlichen Geräten liegt dieser Wert zwischen zwei und drei Kilowattstunden. Die geothermischen Anlagen arbeiten gerade im Sommer sehr effizient, d. h. die Energiekosten für die Kühlung - und damit die Betriebskosten - sind extrem niedrig. Gleichzeitig schont der geringe Verbrauch an elektrischer Energie unsere natürlichen Ressourcen und vermindert CO2-Emissionen.
Geothermie steht uns Tag und Nacht, zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter zur Verfügung. Die Erde kann deshalb als saisonaler Wärmespeicher genutzt werden: Wird im Winter mit Hilfe einer Wärmepumpe das Grundwasser zum Heizen verwendet, so senkt sich das Temperaturniveau von ca. 10°C um 3°C ab. Im Sommer kann dieses Reservoir dann ohne weiteren energetischen Aufwand direkt aus dem Erdreich zur Gebäudekühlung genutzt werden, wobei es seine ursprüngliche Temperatur wieder annimmt. Elektrische Energie wird bei der Kühlung lediglich für den Betrieb der Grundwasserpumpe benötigt, im Winter hebt eine Wärmepumpe die Temperatur auf das erforderliche Niveau. Verstärkt wird dieser Mechanismus noch, wenn Geothermie beispielsweise mit Solarthermie kombiniert wird.
Über das gesamte Jahr gesehen gewährleisten geothermische Systeme so die thermische Regeneration des Bodens. Indem sie dem Erdreich geringfügig Wärme entziehen und wieder zuführen, bleibt der Wärmehaushalt in der Balance. Doch Geo-En Systeme können noch mehr: Anders als bei anderen geothermischen Systemen wird bei ihnen das Grundwasser in nur einer Bohrung geführt und weiträumig im Erdreich zirkuliert, nachdem es in der Klimazentrale Wärme abgegeben bzw. aufgenommen hat. Die langen Wege des Wassers und seine geringe Fließgeschwindigkeit garantieren auch in kürzeren Zeiträumen die vollständige thermische Regeneration des Grundwassers und damit die Stabilität des gesamten Erdwärmesystems. Durch einen unmittelbaren Kontakt zum Grundwasser entstehen außerdem nur geringe Übergangsverluste beim Wärmeentzug und der Wärmeeinführung, so dass optimale Temperaturen zur energetischen Nutzung bereit gehalten werden.