Umfrage beleuchtet Anforderungen im Online-Journalismus
Im Rahmen der Umfrage galt es insbesondere herauszufinden, inwieweit sich die Anforderungen des Online- von denen des Print-Journalismus unterscheiden und wie sich diesbezüglich die Pressearbeit in Unternehmen beziehungsweise Agenturen gestaltet. Die Tatsache, dass insgesamt 70 Prozent der befragten Journalisten sowohl Print- als auch Online-Medien bedienen und somit direkte Vergleiche anstellen können, verleiht den Umfrageergebnissen umso mehr Gewicht. Rund 23 Prozent der Befragten arbeiten ausschließlich im Online-Bereich, nur 7 Prozent sind rein im Print- Umfeld tätig.
Zeitdruck ist im Online-Umfeld größer
Klar heraus kristallisiert hat sich der größere Zeitdruck im Online-Bereich. So bestätigen zwei Drittel der Befragten, dass der Journalismus im Online-Umfeld von noch größerem Termindruck geprägt ist als im klassischen Print-Bereich. Den Pressevertretern bleibt weniger Zeit für die detaillierte Eigenrecherche. Dementsprechend spielen auch schnelle Reaktionszeiten seitens der Unternehmen und Agenturen eine noch größere Rolle als im Print-Umfeld. Hinzu kommt, dass 25 Prozent der Befragten bestätigen, dass sich klassisches Pressematerial für den Print-Bereich nicht 1:1 für die Online-Berichterstattung eignet und für weitere 42 Prozent nur zum Teil brauchbar ist. Das heißt, Online-Redakteure sind ganz besonders auf individuell aufbereitetes und gut strukturiertes, umfassend verfügbares Material angewiesen. Insgesamt sehen sich fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) im Online-Bereich durch den direkten und öffentlichen Dialog mit dem Leser vor größere journalistische Herausforderungen gestellt als im Print-Umfeld. 24 Prozent stimmen dem teilweise zu, 30 Prozent sehen keinen Unterschied zwischen den Herausforderungen im Online- und Print-Bereich.
Zeichen der Zeit noch unzureichend erkannt?
Den individuellen Anforderungen der Online-Journalisten kommen Unternehmen wie PR-Agenturen nicht immer nach: So bestätigen nur 12 Prozent der Pressevertreter, dass sie bereits mit speziell auf ihre Online-Bedürfnisse zugeschnittenen Informationen versorgt werden. Knapp 60 Prozent stimmen dem nur zum Teil zu, für 29 Prozent trifft dies nicht zu. So verwundert es nicht, dass rund 50 Prozent der befragten Journalisten meinen, für Pressestellen in Unternehmen und Agenturen wären Online-Medien nach wie vor weniger von Bedeutung als klassische Print-Medien. Über 80 Prozent der Pressevertreter geben an, dass viele Pressestellen in Unternehmen und Agenturen um spezielle Online-Bedürfnisse wahrscheinlich zwar wüssten, es ihnen vermutlich jedoch an Zeit, Budget und auch an kreativen Ideen fehle.
Multimedialität steckt in den Kinderschuhen
Eine eher geringe journalistische Bedeutung haben Web 2.0 Elemente wie RSS-Feeds oder auch Glossare, Terminhinweise sowie erstaunlicherweise auch Bewegtbilder und O-Töne: Nur 46 Prozent der befragten Redakteure im Online-Bereich schöpfen die aktuellen Möglichkeiten der Multimedialität aus. So bieten zwar 55 Prozent ihren Lesern RSS Feeds und 43 Prozent moderierte Foren, jeweils 41 Prozent pflegen Blogs und stellen Videocasts zur Verfügung. Auf die Frage nach wichtigen Informationen und Funktionen in virtuellen Pressecentern befinden jedoch 70 Prozent der Befragten RSS Feeds für unwichtig. Auch Bewegtbilder und O-Töne wünschen sich nur knapp ein Drittel. Für die meisten Journalisten stehen Basisfunktionen wie Pressekontaktdaten, Meldungschronologie, Bildmaterial und Hintergrundinformationen an erster Stelle. Die optimale Pressemeldung präsentiert sich für mehr als die Hälfte der Befragten im Volltext-Format (txt). Zudem wünschen sich 80 Prozent Thumbnail Bilder mit Links zum Download in hoher Auflösung als standardmäßige Ergänzung einer Pressemeldung.
"Das für uns entscheidende Fazit der Umfrage ist, dass offensichtlich Basisanforderungen der Online-Journalisten teilweise nicht erfüllt werden", resümiert Eva Föhlinger, Geschäftsführerin bei Flutlicht. "Prinzipiell gelten im Online-Bereich die gleichen Grundregeln wie im Print-Umfeld: Agenturen und Pressestellen in Unternehmen müssen den Medienkollegen sorgfältig, zuverlässig und schnell zuarbeiten. Erst wenn diese Basis geschaffen ist, können wir konsequent den nächsten Schritt tun und neue multimediale Wege beschreiten. Wer auf Unternehmens- und Agenturseite seine Hausaufgaben im Online-Bereich gemacht hat, kann sich mit innovativen und für die Medienvertreter Mehrwert bringenden Ideen als Vorreiter positionieren. Inwieweit entsprechende Maßnahmen in den Unternehmen letztendlich realisiert werden können, hängt maßgeblich von der verfügbaren Umsetzungszeit, der benötigten Manpower und dem vorhandenen Budget ab."
Flutlicht Umfrage PDF zum Download:http://www.flutlicht.biz/...