Die Betreibergesellschaft TGU ist von der Regierung von Trinidad und Tobago eingesetzt. Das neue Kraftwerk in La Brea soll dazu beitragen, den wachsenden Energiebedarf von Trinidad zu decken, der entsprechend den Erwartungen bis 2010 um 40% ansteigt. Der wirtschaftliche Erfolg des Staates Trinidad und Tobago beruht nicht zuletzt auf seiner Öl- und Gaswirtschaft und einer gut ausgebauten petrochemischen und metallurgischen Industrie - allesamt energieintensive Branchen. Unter den Staaten Lateinamerikas und der Karibik verzeichnet der Inselstaat das mit großem Abstand höchste pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt, das sich 2008 auf über 19.700 US-Dollar belief (Quelle: International Monetary Fund).
Dr. Klaus Lesker, Mitglied des Vorstands der MAN Ferrostaal AG und verantwortlich für das Energiegeschäft des Unternehmens, sieht das gute Verhältnis zwischen Regierung und Wirtschaft von Trinidad einerseits und MAN Ferrostaal andererseits als entscheidend für den neuen Auftrag an: "Wir engagieren uns seit langem erfolgreich in Trinidad und sind mit dem Aufbau der petrochemischen Industrie in diesem Land eng verbunden. Als Generalunternehmer und Co-Investor haben wir dort zusammen unseren Partnern Methanol Holdings Trinidad Ltd. (MHTL) und Proman dort bislang sechs Methanol- und Ammoniakanlagen errichtet. Zurzeit bauen wir einen Ammoniak/UAN/Melamin-Chemiekomplex, bestehend aus sieben weiteren Anlagen. Wir freuen uns, das Land jetzt auch im Energiesektor unterstützen zu können."
Die von MAN Ferrostaal auf Trinidad getätigten Investitionen belaufen sich bis Ende 2009 erwartungsgemäß auf 3,5 Mrd. US-Dollar und sollen bis 2011 4,2 Mrd. US-Dollar betragen. Alle bisher auf Trinidad durchgeführten Projekte wurden innerhalb des geplanten Zeit- und Budgetrahmens realisiert, wobei die vertraglich vereinbarten Produktionsvorgaben mitunter sogar übertroffen wurden.
Das Sourcing für den neuen Auftrag erfolgt international, sagt Lesker: "Da ist es hilfreich, dass wir auf unsere weltweite Organisation mit Standorten in über 60 Ländern zurückgreifen können. Der Auftrag ist aber auch ein positives Signal für die deutsche Wirtschaft, denn wir planen, wichtige Komponenten in Deutschland zu beschaffen." Der Einkauf läuft bereits. Mit Inkrafttreten des Vertrags wurden bereits Komponenten und Ausrüstung im Wert von 300 Mio. US-Dollar beschafft.
Durch das neue Kraftwerk verstärkt die MAN Ferrostaal AG ihre Präsenz im weltweiten Energiemarkt, der, Prognosen zufolge, von 3700 Gigawatt im Jahre 2002 auf bis zu 7300 Gigawatt im Jahr 2030 wächst (Quelle: International Energy Agency). Ende 2008 erhielt das Unternehmen einen Auftrag zum Bau von zwei Kraftwerken in Venezuela mit einem gesamten Investitionsvolumen von über 700 Mio. US-Dollar. Neben herkömmlichen Kraftwerken ist MAN Ferrostaal im Bereich der erneuerbaren Energien mit dem Schwerpunkt auf solarthermischen Kraftwerken tätig.
Das neue Kraftwerk in Trinidad zeichnet sich durch ein hohes Maß an Flexibilität aus, das den schwankenden Energiebedarf des Landes reaktionsschnell decken kann. Es besteht aus sechs Gas- und zwei Dampfturbinen. Dabei können beliebig viele Gasturbinen mit den Dampfturbinen gekoppelt werden. Daneben kann das Kraftwerk offen (ohne Dampfturbinen) oder geschlossen (mit Dampfturbinen) gefahren werden. Um die anspruchsvolleren Umweltauflagen im Inselstaat von Trinidad und Tobago zu erfüllen, wird eine Luftkühlung installiert, die ohne Seewasser auskommt.