Der hervorragenden aktuellen Stimmung im nordrhein-westfälischen Metallhandwerk stehen die nicht minder guten Aussichten um nichts nach. Neun von zehn Metallhandwerkern rechnen fest mit einer anhaltenden oder sogar noch leicht verbesserten wirtschaftlichen Entwicklung im nächsten Halbjahr. Gegenüber dem Jahresbeginn hat sich dieser Wert nicht verändert. Haben zum Jahreswechsel jedoch die positiven Erwartungen mehrheitlich zu diesem Ergebnis beigetragen, sind es aktuell die Erwartungen in eine gleichbleibende wirtschaftliche Entwicklung.
Dieser Optimismus nährt die Investitionsbereitschaft im Metallhandwerk. Fast 53 % planen noch in diesem Jahr weitere Investitionen; Maschinen, Werkstatt, Fahrzeugpark und EDV bilden dabei die Schwerpunkte. Analog zur weiterhin überproportional vorhandenen Investitionsneigung verliert die Sorge um eine adäquate Kreditversorgung zunehmend an Bedeutung für metallhandwerkliche Betriebe: Lediglich jedes siebte Unternehmen bezeichnet die Kreditvergabe als eine der maßgeblichen Herausforderungen der näheren Zukunft. Demgegenüber gewinnen der Fachkräftemangel und die Sorge um die Preisstabilität im Vorleistungsbereich stark an Bedeutung. Fast 40 % sehen Probleme bei der Akquisition neuer Mitarbeiter und sogar jedes zweite Unternehmen rechnet mit einem Anstieg der Preise bei seinen Lieferanten. Zusammen mit einem sich wieder verschärfenden Wettbewerb beim Kunden (55 % teilen diese Befürchtung) zeichnen sich die ersten Anzeichen eines Abflachens der konjunkturellen Entwicklung ab.
Der Betriebsübergang ist auch im Metallhandwerk ein Thema, das eine große Anzahl von Unternehmen betrifft. Annähernd jeder vierte metallhandwerkliche Betrieb steht in den nächsten Jahren zur Übergabe an. Jedes zehnte Unternehmen soll noch binnen Jahresfrist übergeben werden. Analog zu den schon jetzt weit verbreiteten Hilfen wird der Verband seine eigenen Aktivitäten zur Unterstützung eines möglichst reibungslosen Übergangs der Unternehmen verstärken.
"Zu Beginn des Frühjahres ist das nordrhein-westfälische Metallhandwerk hervorragender Stimmung, die zuletzt im Boomjahr 2008 beobachtet werden konnte. Allerdings dürfen diese Werte nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch das Metallhandwerk stark von den konjunkturellen Gegebenheiten abhängt. Schon heute ist in zahlreichen Unternehmen der Fachkräftemangel die Wachstumsbremse Nummer 1 und die Entwicklungen auf den Rohstoff- und Energiemärkten geben zumindest mittelfristig Anlass zur Sorge. Gerade jetzt gilt es, seine Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Investitionen in die Flexibilität der Kapazitäten und in neue Kunden sollten ganz oben auf der Prioritätenliste stehen," kommentiert Stephan Lohmann, betriebswirtschaftlicher Berater beim Fachverband Metall NW, die Ergebnisse.