Die Geschichte zahlreicher klein- und mittelständischer Unternehmen – besonders im deutschsprachigen Raum – ist auch eine Geschichte der Selbstständigkeit. In der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg gründeten Handwerker, Kaufleute oder Menschen mit einer Geschäftsidee ihre eigene Firma. Einige der Gründer versuchten es allein, andere beschäftigten zwei bis drei Mitarbeiter. So manches bedeutende Unternehmen ging daraus hervor.
Besonders in den letzten zwanzig Jahren ist die Nachfolgeregelung für solche Unternehmen zu einer Herausforderung geworden - ein Indiz dafür, dass Selbstständige es immer schwerer haben, sich auf einem zunehmend gewinnorientierten Markt zu behaupten. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als Deutschland wieder aufgebaut wurde, sprossen mithilfe der Wiederaufbaukredite zahlreiche kleine Firmen aus dem Boden. Sie bildeten so die Grundlage für das sogenannte „Wirtschaftwunder“. Viele dieser Firmen und Unternehmen sind bis heute in Familienbesitz.
Die Firmeninhaber sind zu Recht stolz auf ihre Leistung: Sie haben sich über die Jahrzehnte hinweg etwas aufgebaut, haben Zeit, Kapital und viel Initiative investiert, um sich selbst und vielen anderen den Lebensunterhalt zu ermöglichen. Oft entwickelten sich diese Unternehmen aus familiären Kleinbetrieben und wurden, wie früher die Bauernhöfe, von Generation zu Generation weitergegeben. Das entspricht der traditionellen Vorstellung von Selbstständigkeit, wie sie heute mehrheitlich in den Köpfen verankert ist und die zudem große Teile der Wirtschaft in unserem Raum geprägt hat.
Es stellen sich jedoch folgende Fragen: Ist eine Nachfolge eine Option oder sollte man stattdessen eine Firma neu gründen? Versperrt sich jemand mit einer Nachfolge die Zukunft? Diese Fragen sind nicht pauschal zu beantworten, da es wirklich auf die Einzelfallbetrachtung ankommt. Diese Probleme sind seit längerem bekannt. Mittlerweile bieten Handelskammern, Verbände, freie Berater und natürlich Banken Hilfestellungen bei Neugründungen und bei der Nachfolgeregelung. Speziell zu letzterem werden Symposien und Vermittlungsbörsen veranstaltet, bei denen kleine- und mittelständische Unternehmen, die einen Nachfolger suchen, sich austauschen und neue Führungskräfte rekrutieren können. Auch bei der Übergangsfinanzierung wird Hilfe angeboten. Ferner werden Firmeninhabern, die sich von ihren Aufgaben altersbedingt zurückziehen möchten, externe Nachfolger empfohlen, die die Firma und die Verantwortung, die sie mit sich bringt, übernehmen können. Das erhält den Betrieb selbst, gibt dem Inhaber die Möglichkeit zu sehen, dass sein Lebenswerk nicht vergebens war und erhält außerdem sowohl Wirtschaftskraft als auch Arbeitsplätze.