Das ist eine typische Verhandlungspanne wie sie immer wieder passiert. Zwar ist dieses Beispiel aus dem privaten Bereich, jedoch ereignen sich solche Patzer ebenso häufig und täglich in der Wirtschaft. Es wird einfach zu oft unüberlegt in Verhandlung gegangen. Selbst Verhandlungsprofis, also Menschen, zu deren Beruf das Verhandeln gehört, unterlaufen solche kleinen Unachtsamkeiten mit enormen Auswirkungen. Dabei ist fachlich selten etwas einzuwenden. Diese Informationen sind bestens vorbereitet, jedoch wird eine entscheidende Frage außer Acht gelassen und die steht weit vor dem eigentlichen Verhandlungsmoment"Wer soll bei dem Verhandlungsgespräch überhaupt Informationen bekommen? Wer nicht? Und wenn ja, welche Informationen soll derjenige erhalten?"
Um diese Frage zu beantworten, ist es empfehlenswert, sich generell bewusst zu machen, was "verhandeln" bedeutet. Das klingt im ersten Moment simpel, jedoch habe ich in meiner langjährigen Berufspraxis festgestellt, dass "verhandeln" oft nur unter dem Aspekt des Verkaufens gesehen wird. Verhandelt wird ständig und überall. Einmal wird etwas offen erörtert, beim anderen Mal verläuft eine Verhandlung eher verdeckt. Es wird im Privaten verhandelt, wie Mutter mit Kind, Kind mit Opa oder unter Freunden, aber ebenso ist die Verhandlung wesentlicher Bestandteil der Ökonomie. Neben Geschäftsabschlüssen setzt man sich über Arbeitszeiten, Urlaub, Dienstwagen, Arbeitsplatzbedingungen, Sonderkonditionen usw. auseinander.
Dieses breite Spektrum der Verhandlungsfelder und -möglichkeiten gilt es, sich zu verdeutlichen. Dabei geht es immer darum, die eine Seite hat etwas, was die andere Seite gern hätte oder auch vermeiden möchte. Es sind also mindestens zwei Parteien an einer Verhandlung beteiligt. Ich unterscheide zwischen dem "Wir-Team" und dem "Team der Anderen". Das ist eine Basisfestlegung, die vor allen anderen Überlegungen eindeutig definiert werden muss. An dieses Kalkül schließt sich die nächste Fragestellung: "Wer ist in unserem Team? Wer davon braucht welche Informationen?"
Es geht darum, Personen zu involvieren, die zu einem Gesprächsthema kompetent etwas beitragen bzw. die Sache fachlich unterstützen können. Dazu gehören durchaus Menschen, die zuarbeiten und damit indirekt Teil der Verhandlungsmannschaft sind. Sie erhalten später Informationen für sinnvolle und zielführende Arbeitsaufträge. Unter diesen Gesichtspunkten ist die Frage nach dem "Wir-Team" zu betrachten und entsprechend danach zu handeln.
Sie merken schon diese Überlegungen, die im Vorfelde beginnen, erinnern an ein "Brainstorming". Genau das ist der Punkt. Um sich die Gedanken besser verdeutlichen zu können, empfehle ich Ihnen, schreiben Sie sich auf, wer zu Ihrem "Wir-Team" gehören soll. Es gibt jedoch einige Stolpersteine, die dabei zu beachten sind. Dazu gehört beispielsweise "Wer NICHT im Wir-Team vertreten sein soll." Darauf gehe ich in der nächsten Pressemitteilung ein.