Als Konsequenz dieser Entwicklung haben sich die EU Staaten einer gemeinsamen, auf E-Government ausgerichteten Modernisierungsstrategie verschrieben. Im Juni 2005 verabschiedete die EU die i2010 Initiative, deren E-Government Policies unter anderem auch auf die Entwicklung inklusiver Strategien ausgelegt sind. E-Inclusion bezeichnet in diesem Zusammenhang die Bemühung auch diesen beeinträchtigten Personen den Zugang zu den bereitgestellten Services zu ermöglichen. Laut der Deklaration von Riga dient E-Inclusion der Schließung von Lücken in der Nutzung von IKT um so u.a. Lebensqualität, gesellschaftliche Teilhabe und sozialen Zusammenhalt zu verbessern. Das am European Research Center for Information Systems (ERCIS) von der Volkswagen Stiftung gefördertes Projekt "Electronic Government in der alternden Gesellschaft" soll Kommunen helfen, diese Herausforderungen zu meistern. Ein wesentlicher Fokus des Projektes liegt dabei auf der Identifikation von Best Practices für inklusives E-Government. Dabei wurden bereits viele interessante Projekte sowohl in Europa als auch in Amerika, Asien und Australien dokumentiert, die in die Erstellung von Strategien für kommunale Verwaltungen einfließen.
Eines dieser Projekte ist die 2001 in Edinburgh ins Leben gerufene Initiative ACE IT (Age Concerns Edinburgh - Information Technology), die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Technologieakzeptanz der älteren Bevölkerung zu steigern. Dabei wird in kleinen Gruppen von bis zu acht Senioren der Umgang mit Computern und dem Internet vermittelt. Die Senioren lernen für sie relevante elektronische Services wie E-Mail, E-Banking oder E-Government zu nutzen, und die neuen Technologien in ihren Tagesablauf zu integrieren. Häufig werden so ausgebildete Senioren im Anschluss selbst zu ehrenamtlichen Ausbildern. Dieses „Senioren-schulen-Senioren“ Konzept ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Projektes, da es die Akzeptanz der vermittelten Inhalte erhöht und eine entspannte Lernatmosphäre schafft. Das in Zusammenhang mit ACE IT ebenfalls in Edinburgh gestartete „Moose in the Hoose“ Projekt geht noch einen Schritt weiter, indem es die Trainings in Zusammenarbeit mit Alten- und Pflegeheimen anbietet, um so auch die Zielgruppe der immobilen Senioren zu adressieren. Derartige Kooperationen finden sich auch in vielen anderen europäischen Städten. So kooperiert in Irland die Stadt Dublin ebenfalls mit Pflegeheimen, um dem Digital Divide zu begegnen, während die kleine Gemeinde Dundalk senioren-spezifische IKT Trainings auch über das Radio ausstrahlt.
Viele Städte sehen die Überalterung als wesentliches Aufgabengebiet für die Zukunft. Den meisten fehlt aber bislang ein strukturiertes Konzept für die Umsetzung entsprechender Maßnahmen. Um Lösungsansätze und Beispielszenarien für die Herausforderungen der alternden Gesellschaft vorzustellen, hat sich die Universität Münster entschieden, einen Schwerpunkt der diesjährigen MEMO Fachtagung (www.memo2010.de) diesem wichtigen Themenbereich zu widmen.