In dem Beispiel-Szenarium geht es um Ralph, Diabetiker. Er beteiligt sich an einem Programm zur Fernüberwachung und –behandlung seiner Krankheit. Er geht seinen täglichen Aufgaben nach und trägt eine Spezialweste mit Biosensoren, die kontinuierlich seine Vitalsignale überprüft und für schnelle ärztliche Reaktionen sorgt. Um diese Art von Service überhaupt erst zu ermöglichen, fliegen seine persönlichen Daten buchstäblich um ihn herum. Dieses Szenarium zeigt das große Potential von Systemen zur Fernüberwachung von Patienten. Für das Wohlergehen und die Lebensqualität der Bürger bringen sie sicherlich eine Reihe von Vorteilen mit sich – wo aber liegen die Gefahren?
E-Health-Lösungen erscheinen uns sehr bedeutsam und nutzbringend. Gleichzeitig dürften sie aber auch zu ernsthaften Betrachtungen von Aspekten der Sicherheit, Privatsphäre, des Datenschutzes sowie rechtlicher Fragen im sozialen, politischen und ethischen Bereich führen.
Im Verlaufe der Studie wurden die wichtigsten Werte, die es zu schützen gilt, benannt, so z.B. Gesundheit, Leben, Menschenrechte. Auf dieser Grundlage wurden die größten Gefahren für diese Werte definiert und weitergehender Analyse unterzogen. Hieraus entstand ein umfassender Ansatz zur Einschätzung dieser Risiken, der von ENISA im Zusammenhang mit dem „Aufkommenden und zukünftigen Risiken –Rahmenwerk“ entwickelt wurde. Der Bericht konzentriert sich in aller Kürze auf die insgesamt 14 größten Risiken, unter anderem Verstöße gegen Datenschutzgesetze, erschlichene Datenakquisition, d.h. Sekundärnutzung von Daten, unerlaubte Datenüberwachung und Erstellung von Profilen durch Versicherungsunternehmen, Arbeitgebern, Kreditunternehmen, etc., sowie Datenverlust und –diebstahl, Systemversagen und Verbindungsabbruch.
Der ENISA-Geschäftsführer, Andrea Pirotti, stellt hierzu fest: „Durch die Entwicklung der Kapazitäten zur Erkennung der aufkommenden und zukünftigen Risiken zielt die Agentur auf eine frühzeitige Bestimmung der Risiken, die mit neuen Anwendungsgebieten und/oder Technologien verbunden sind. Hierdurch wird Entwicklern und politisch Verantwortlichen das Verständnis der mit den neuen Technologien verbundenen Folgen sowie der Umgang mit solchen Gefahren erleichtet. Die Auswertung des e-Health Szenarium durch ENISA unterstreicht die Risiken einer allzu sorglosen Herangehensweise an e-Health, wie von Industrievertretern gefordert. Zweifellos sind Initiativen und Dienste dieser Art nützlich, und ihr Einsatz ist sicherlich lohnenswert. Dennoch ist es erforderlich, dass wir zumindest die unterschiedlichen Herausforderungen kennen und verstehen, um ihnen begegnen zu können, insbesondere im Hinblick auf Datensicherheit und den Schutz der Privatsphäre.“
Den vollständigen Bericht finden Sie unter: http://enisa.europa.eu/...
Hintergrundinformationen: Dieser Bericht entstand in enger Zusammenarbeit zwischen einem von ENISA eingesetzten Expertenforum zu aufkommenden und zukünftigen Risiken (EFR Stakeholder Forum) und Experten aus Industrie, EU-Organisationen sowie aus den Mitgliedsstaaten. Das Szenarium basierte auf einem von Philips Research (Niederlande) vorgeschlagenen Anwendungsfall.