"Der erste Teil der Revision fand bereits im Frühjahr statt. Damals haben wir die turnusgemäß notwendigen Tätigkeiten in der Anlage sowie eine vorbereitende Inspektion des Drehstrom-Generators durchgeführt. Im Frühjahr passten die Wartungsarbeiten am Generator aufgrund ihrer Dauer aber nicht in den Revisionsterminplan der EnBW-Kraftwerke. Deshalb hatten wir uns in Abstimmung mit der Aufsichtsbehörde frühzeitig für eine Revision in zwei Schritten entschieden und erledigen diese Wartungsarbeiten nun im Herbst", erläutert Helmut Scherla, Leiter der Anlage Block I. "Im Rahmen der Arbeiten wird der sogenannte Generatorläufer - eine Art Welle, die im Generatorständer rotiert - ausgebaut und zwecks Überholung zur Herstellerfirma gebracht."
Parallel findet in der Anlage ein umfangreiches Arbeitsprogramm mit mehreren größeren Einzelprojekten statt. "Hierzu zählen unter anderem die Druckprüfung des Primärkreises, die Ultraschallprüfung des Reaktordruckbehälters und der Neubau einer Schaltanlage im Einlaufbauwerk.
Hinzu kommt die Grundüberholung mehrerer Komponenten, darunter jeweils eine der drei Hauptspeise- und Hauptkondensatpumpen, zwei der vier Hauptkühlwasserpumpen, eine der vier Kühlturmpumpen sowie diverse elektrische Schaltanlagen und Transformatoren", berichtet Helmut Scherla.
Während der Revision werden rund 1.200 Mitarbeiter von Hersteller- und Spezialfirmen die Mannschaft des GKN unterstützen. Insgesamt sind etwa 5.000 einzelne Tätigkeiten geplant.
Die Revisionsarbeiten finden unter der Aufsicht des Umweltministeriums Baden-Württemberg statt und werden im Auftrag des Ministeriums von Gutachtern des TÜV, der KeTAG (Kerntechnik-Gutachterarbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg) und der MPA (Staatlichen Materialprüfungsanstalt, Stuttgart) begleitet.
Der Block I des Kernkraftwerks Neckarwestheim ist ein Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Leistung von 840 Megawatt. Die Anlage ging 1976 in Betrieb und hat im Jahr 2007 über fünf Milliarden Kilowattstunden Strom produziert.