"Wo Menschen mit Menschen arbeiten und eine biosoziale Gesamtheit bilden treten oft schwer verrückbare Grenzen auf. Seit vielen Jahren stellen sich daher TherapeutInnen, ÄrztInnen, BeraterInnen und SupervisorInnen der Aufgabe, diese Vielfalt zur Behandlung und Begleitung von Menschen zu nutzen", erklärte Prof. Dr. Leitner, Leiter des Departments für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, im Rahmen der 5. PSYMED-Tage, die von 6. bis 7. Juni am Campus Krems stattfanden.
Um dieser Vielfalt gerecht zu werden gilt es, bewährte, wissenschaftlich gut abgesicherte Therapieverfahren mit neuen Therapiemethoden und Heilverfahren zu kombinieren. Vielfalt der Bedingungen verlangt nach Vielfalt in den Behandlungsmöglichkeiten und Therapiemethoden.
Diversity Management als Ansatz
Ein Konzept, das diesen Ansprüchen gerecht wird, wurde im Vortrag von Roland Engel, Trainer und Experte für Diversity Management und Lehrbeauftragter der Donau-Universität Krems, vorgestellt, welcher aus sozialer und wirtschaftlicher Sicht diese Thematik beleuchtete. Diversity Management ist der konstruktive Umgang mit Unterschieden, betonte Engel. Wesentlich zum Bewusstwerden von Unterschieden sei fundiertes Wissen über Integrations- und Ausschlussmethoden zu erwerben, denn nach wie vor seien Menschen und Firmen sich nicht bewusst, wie diese beispielsweise in Projektteams oder Organisationen funktionieren. Management bedeute in diesem Zusammenhang Vielfalt abzubilden. Eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik bringt einen Mehrwert für MitarbeiterInnen, KlientInnen und KundInnen.
Neue Therapiemethoden im Vormarsch
Beispiele aus dem komplexen Bereich der Methoden stellte Univ.-Prof. Dr. med. Ulrich Schnyder, Direktor der Psychiatrischen Poliklinik des Universitätsspitals Zürich, vor. Neueste Ansätze machen vollständig über das Internet geführte Therapien, die so genannten "Webbased Therapies" möglich, wobei es keine direkte Verbindung zwischen TherapeutIn und KlientIn unter vier Augen gibt und dennoch hervorragende Erfolge erzielt werden, die jenen einer konventionellen Gesprächstherapie gleichen. Meist würden diese Angebote von Angehörigen psychosozialer Berufe selbst genutzt, um unerkannt zu bleiben. Weitere neue Psychotherapieansätze, wie Wellbeing-Therapie, Mindfullness, Cognitive Enhancer und andere erscheinen zukunftsweisend.
"Die Zukunft der Arbeit mit Menschen liegt darin, Vielfalt durch sinnvolle Kombination von Methoden und Integration von Unterschiedlichkeiten zu nutzen", resümiert Leitner.
Nähere Informationen unter www.donau-uni.ac.at/psymed (11.06.08)
Rückfragen
Prof. Dr. med. Anton Leitner
Leiter des Departments für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie
Donau-Universität Krems
Tel. +43 (0)2732 893-2628
anton.leitner@donau-uni.ac.at
www.donau-uni.ac.at/psymed