1. Denken Sie immer zuerst an Ihre Leser!
Fach- und Fremdwörter verdichten komplexe Informationen in einem Begriff. Das ist ein zweischneidiges Schwert: Für Fachleute werden die Texte verständlicher, weil die Begriffe exakt definiert sind und überflüssige Erläuterungen wegfallen. Für Laien werden Texte mit jedem Fachbegriff unverständlicher. Überlegen Sie sich daher genau, für wen Sie schreiben – und welche Fach- und Fremdwörter Sie bei Ihren Lesern voraussetzen können!
2. Vorsicht vor versteckten Fachbegriffen!
Nicht jeder Fachbegriff ist auf den ersten Blick als solcher erkennbar: So gilt etwa der Begriff „Schraubendreher“ vielen Technikern als „richtigere“ Alternative zum „Schraubenzieher“. Stimmt nicht: Es handelt sich um einen Fachbegriff, den Sie bei Laien nicht voraussetzen sollten!
3. Gut importiert ist besser als schlecht eingedeutscht!
Haben Sie keine falsche Scheu vor gängigen – zumeist englischen – Fremdwörtern! Englisch ist die globale Sprache des Internets und die Standardsprache der Wissenschaft. Nach wie vor stammen die meisten Neuentwicklungen aus den USA und werden auch dort getauft. Der gängige eingebürgerte Begriff ist oft besser verständlich als eine eigenkreierte Übersetzung: lieber „Browser“ als „Internet-Anzeigeprogramm“!
4. Führen Sie eine Terminologie-Datenbank!
Pflegen Sie alle in Ihren Texten verwendeten Fach- und Fremdwörter in eine Datenbank ein. Dort können Sie und Ihre Kollegen jederzeit die unternehmensweit etablierten Begriffe nachschlagen. Tipp für die Praxis: Notieren Sie in der Datenbank verbindliche Schreibweisen (Hardware-Lösung oder Hardwarelösung), den Genus (der Benchmark oder die Benchmark?) sowie gängige Abkürzungen (PPS, ERP, SOA) Ihrer verwendeten Fachbegriffe.
5. Keine Angst vor Neuschöpfungen!
Müssen Sie einen Gegenstand oder einen Prozess beschreiben, für den es noch keinen Fachbegriff gibt? Dann schaffen Sie einen neuen! Wortneuschöpfungen sind ein legitimer Bestandteil unserer Sprache. Hauptsache, dass sich der neue Begriff Ihren Lesern sofort erschließt. Am besten gelingt das, wenn die Neuschöpfung auf vertrauten Begriffen oder Produkt- und Markennamen aufsetzt, etwa das „Laserlöten“ oder das „Ergoogeln“.
6. Machen Sie mit jedem Text den Laien-Test!
Lassen Sie Ihre Texte nicht nur von den Kollegen in Ihrer Abteilung gegenlesen, sondern auch von einem fachfremden Mitarbeiter oder einem Ihrer Familienangehörigen! Gerade versteckte Fachwörter lassen sich auf diese Weise zuverlässig aufspüren.
7. Wenn’s mal länger wird: Glossar nicht vergessen!
Ergänzen Sie längere Texte, etwa Bedienungsanleitungen, um ein ausgelagertes, alphabetisch sortiertes Glossar mit allen verwendeten Fach- und Fremdwörtern. So garantieren Sie einen ungestörten Lesefluss und machen es Lesern leicht, unklare Begriffe nachzuschlagen. Tipp: Erläutern Sie die wichtigsten Fachbegriffe beim ersten Auftauchen zusätzlich in textnahen „Wortweiser“-Kästen.
8. Beteiligen Sie sich nicht am Spiel, durch Fachvokabular fehlende Substanz zu ersetzen!
Ob beim Anpreisen neuer Technologien oder bei schöngefärbten „Management-Statements“: Viele Autoren versuchen, fehlende Substanz durch komplizierte Fachbegriffe zu verschleiern. Machen Sie nicht mit! Wenn Sie jede Schraube zur integrierten Wall-Mounting-Unit hochstilisieren, werden Ihre Leser die Worthülse schnell als solche erkennen. Und dann ist die Blamage groß!