Der Leitfaden richtet sich an Unternehmen, aber auch an Nichtregierungsorganisationen oder öffentliche Einrichtungen, die ein Interesse daran haben, sich nach international breit akzeptierten Kriterien für gesellschaftliche Verantwortung zu richten. Der Generalsekretär der ISO, Rob Steele, kommentierte die Veröffentlichung: „ISO 26000 unterscheidet sich von bereits bestehenden Initiativen zum Thema gesellschaftliche Verantwortung durch den breiten internationalen Konsens, der erzielt wurde und in dem man sich auf die zentralen Punkte geeinigt hat. So haben Vertreter von Entwicklungsländern, Unternehmen, Regierungen, Verbraucher-, Arbeitsschutz- und Nichtregierungsorganisationen mitgearbeitet.“
Von deutscher Seite aus haben Vertreter der Wirtschaft, der öffentlichen Hand, der Verbraucherschaft, der Nichtregierungsorganisationen, der Gewerkschaften sowie Ethikexperten aus Beratung und Wissenschaft die nationalen Interessen beraten und auf internationaler Ebene eingebracht. Zuletzt hatte sich Deutschland allerdings bei der internationalen Schlussabstimmung enthalten, weil das deutsche Spiegelgremium keinen Konsens zu dem Papier fand.
Hartmut Müller von der Robert Bosch GmbH und Obmann des deutschen Spiegelgremiums zieht dennoch ein positives Fazit: „Mit der ISO 26000 ist es gelungen zwischen den Anspruchsgruppen und den verschiedensten Ländern zu gemeinsamen Standpunkten zu kommen und eine Basis zu schaffen für das, was mit gesellschaftlicher Verantwortung gemeint ist und was mindestens in der Praxis umgesetzt werden soll.“
Dr. Michael Wimmer, Regierungsdirektor im Referat für internationale Arbeits- und Sozialpolitik im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, knüpft hohe Erwartungen an das Dokument: „Mit diesem Leitfaden wird ein überfälliger Standard gesetzt, von dessen ausgesprochen flexiblem Ansatz sich jedoch niemand überfordert fühlen muss. Die ISO 26000 wird zu spürbar mehr Nachhaltigkeit beitragen. Organisationen, die Verantwortung ernst nehmen, werden den neuen Standard rasch schätzen lernen.“
Inwieweit eine Organisation ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommt, kann laut ISO 26000 unter anderem folgende Aspekte beeinflussen:
• ihre Wettbewerbsfähigkeit;
• ihr Ansehen;
• ihre Fähigkeit, Erwerbstätige oder Mitglieder, Kunden, Auftraggeber oder Nutzer zu gewinnen bzw. zu binden;
• die Erhaltung von Arbeitsmoral, Einsatz und Leistung der Beschäftigten;
• die Einschätzung von Investoren, Eigentümern, Stiftern, Sponsoren und der Finanzwelt; und
• ihre Beziehung zu Unternehmen, Regierungen, den Medien, Lieferanten, Partnern, Kunden und zur Gemeinschaft, in der sie tätig ist.
Die internationale Norm ISO 26000 hat den Charakter eines Leitfadens, dessen Einführung freiwillig ist und nicht als Grundlage für eine Zertifizierung dienen soll. ISO 26000 wird in das nationale deutsche Normenwerk übernommen und als deutschsprachige DIN ISO 26000 ab Januar 2011 im Beuth Verlag erhältlich sein. Am 19. November veranstaltet die DIN Akademie eine Tagung zur ISO 26000, bei der Experten verschiedenster Interessensgruppen eine Einführung in Kernthemen der Norm und Tipps für deren Anwendung in der Praxis geben.
Weitere Informationen: www.beuth.de/sc/iso26000
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