So wird im Beitrag errechnet, dass allein der deutsche Steinkohlebergbau durch Anwendung der Normen rund 18 Millionen Euro pro Jahr einspart, und dass beim Export deutscher Bergbautechnologie weitere Einsparungen von rund 15 Millionen Euro pro Jahr anzusetzen sind.
Neben der Erhöhung des Sicherheitsniveaus und der gesteigerten Wirtschaftlichkeit werden weitere Vorteile wie die gesicherte Rohstoffversorgung und eine höhere Produktivität dank Optimierung von Betriebsabläufen und Materialflüssen durch die Anwendung der Normen nachgewiesen.
In dem DIN-Preiswettbewerb "Best Practice" wurden drei Beiträge ausgezeichnet, die jeweils mit einem Preisgeld von 5.000 Euro honoriert werden. Die AUDI AG, Ingolstadt hat anhand eines genormten Prüfverfahrens für PKW-Verglasung dargelegt, wie sie dank der durch die DIN-Normen gesicherten Grundlage die Qualität der Verglasung bei Wareneingang nicht mehr selbst prüfen, sondern die Prüfverfahren bei den Herstellern durchführen lassen kann.
Für AUDI entfällt mit diesem "Outsourcing" die Materialprüfung im Bereich der Beschaffung bzw. Eingangslogistik. Dies führt zu erheblichen Kosteneinsparungen. Innerhalb der Branche hat die Einführung der Normen und die Durchführung der Prüfungen bei den Lieferanten ebenfalls einen beträchtlichen Kostensenkungseffekt bewirkt.
Die in Esslingen ansässige Festo AG hat in dem prämierten Betrag beschrieben, wie die technische Dokumentation des Unternehmens vereinheitlicht wurde, um eine systematische Vernetzung der Entwicklungs-, Logistik- und Vertriebsprozesse zu erreichen. Die erfolgreiche Bewältigung dieser Aufgabe – zu der nicht zuletzt auch engagierte Mitarbeit in den einschlägigen Normungsgremien gehört – wird in dem Wettbewerbsbeitrag ausführlich dargestellt.
Die angestrebte Vereinheitlichung betraf vor allem die Produktdaten, die grafischen Symbole, Benennungen und Technologiefelder sowie eine Bereinigung der Normteildateien mit dem Ziel der Teilereduzierung. Insgesamt hat die durch konsequente Normung und Standardisierung erzielte Optimierung der Geschäftsprozesse unternehmensweit zu großen Einsparungen geführt
In dem dritten mit einem "Best-Practice"-Preis ausgezeichneten Beitrag beschreibt das St. Martinus Krankenhaus in Langenfeld, wie es ein Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN ISO 9001 eingeführt und die "krankenhausfremde Normsprache" erfolgreich an die spezifischen Bedürfnisse des Krankenhausbetriebs angepasst hat.
Neben dem Ziel, durch das Qualitätsmanagement die interne Organisation in allen Bereichen transparenter und effizienter zu gestalten, soll auch die dadurch gesicherte Qualitätsfähigkeit nach außen, d.h. gegenüber interessierten Kreisen, bewiesen werden. Insbesondere wird in dem Beitrag der Prozess der Zielfindung und Zielsetzung erläutert. Der wirtschaftliche Nutzen lässt sich nicht quantifizieren, ist aber über die nachgewiesene Effizienzsteigerung ableitbar.
Im Preiswettbewerb "Junge Wissenschaft" hat das DIN zwei Studienarbeiten ausgezeichnet und mit jeweils 500 Euro honoriert. Andreas Ohrt (Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg) hat den Weg des Herstellers oder Importeurs von der Risikoanalyse bis zur Anbringung der CE-Kennzeichnung – erforderlich für die freie Verkehrsfähigkeit in der EU - am Fallbeispiel eines Brotbackautomats aufgezeichnet. Claudia Kandzia (TU, Berlin) hat anhand von praktischen Tests Empfehlungen erarbeitet, wie die Bewertung der empfundenen Luftqualität in Innenräumen durch Probanden verfahrenstechnisch und normgerecht verbessert werden kann.
Die Preise werden im Rahmen einer Festveranstaltung am 7. November 2006 in Berlin überreicht. Die Festveranstaltung steht unter dem Leitspruch "Weltfaktor Normung". Die internationale Bedeutung der Normung wird in den Festreden von Dr. Thomas Enders, Co-Chef von EADS, und vom Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier thematisiert.