"Abfindungen in Höhe von durchschnittlich acht Monatsgehältern sind angesichts der schwierigen Arbeitsmarktlage am Standort Köln nicht hinnehmbar", kritisierte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken das letzte Angebot des Arbeitgebers. Zahlreiche G+J-Redakteure seien über 40 und erst seit weniger als 10 Jahren bei Capital oder Impulse beschäftigt. "Für den Versuch, die Mitarbeiter zu Dumping-Konditionen los zu werden, gibt es keine wirtschaftliche Notwendigkeit bei Gruner+Jahr." Der DJV-Vorsitzende kritisierte die Hinhaltetaktik der Geschäftsführung, die sich zügigen Sozialplanverhandlungen bisher verweigere. Er begrüßte daher den heutigen Streik als "leider unumgängliches Mittel, um die Geschäftsleitung zu einem verbesserten Angebot zu bewegen". Als verhandlungsfähige Offerte bezeichnete Konken ein Bruttogehalt pro Beschäftigungsjahr sowie einen altersabhängigen Sockelbetrag. Anders sei es für die Betroffenen nicht möglich, die Durststrecke bis zu einem neuen Job zu überbrücken.
Die beiden Wirtschaftsmagazine sollen nach den Plänen der Geschäftsleitung künftig von einer Hamburger Zentralredaktion erstellt werden, die auch für Börse online und die Financial Times Deutschland arbeitet. In der Zentralredaktion werden rund 60 Redakteure weniger arbeiten als bisher bei allen vier Titeln zusammen. Nur die wenigsten der bisher Beschäftigten haben die Möglichkeit erhalten, in der neuen Zentralredaktion zu arbeiten. Die Redaktion gehört nicht dem Tarifvertrag an.