In der heutigen dritten Verhandlungsrunde für die rund 14.000 Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen in Berlin forderten die Verleger die Einführung eines neuen, deutlich abgesenkten Tarifwerks für Berufsanfänger. Es sieht die Absenkung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld von derzeit 1,75 Monatsgehältern auf maximal ein Gehalt vor. Die Urlaubstage sollen auf 30 begrenzt werden und die Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden steigen. Im neuen Gehaltstarifvertrag soll die Zahl der Gruppen von sechs auf vier und das Gehaltsspektrum bei nur noch 1.550 Euro für Volontäre beginnen. Die Beiträge zum Presseversorgungswerk sollen halbiert werden und für die Arbeitgeber maximal 2,5 Prozent betragen. Dieses abgesenkte Tarifwerk sollen nach dem Willen des BDZV offenbar auch all jene Verlage nutzen können, die über Outsourcing nachdenken. Als "Gegenleistung" für die Einführung des Dumpingtarifvertrags boten die Verleger an, für die jetzt beschäftigten Redakteure in den Jahren 2010 und 2011 jeweils eine Einmalzahlung und 2012 eine geringe prozentuale Anhebung der Gehälter zu vereinbaren. Auch bei ihnen sollen Urlaubs- und Weihnachtsgeld auf maximal ein Gehalt abgesenkt werden. Die Beiträge zur Altersversorgung sollen für die Dauer von drei Jahren unverändert bleiben. Unbeantwortet ließen die Verleger die Forderung des DJV nach vier Prozent mehr Gehalt aufgrund besserer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen der Verlage.
Mit der aktuellen Tarifsituation wird sich der DJV-Gesamtvorstand als Große Tarifkommission Mitte Januar befassen. Ein neuer Verhandlungstermin mit den Verlegern wurde deshalb jetzt noch nicht vereinbart.