Bei Umwelt- und Naturkatastrophen wie Chemieunfällen oder Erdbeben ist es für die Koordinierung der Rettungskräfte notwendig auf verlässliches Datenmaterial über die betroffenen Gebiete zugreifen zu können. »Die Ausbreitungsmöglichkeiten einer Schadstoffwolke und die Ausmaße eines Erdbebengebietes sind für die Einsatzplanung aber auch für die Prävention sehr wichtig«, erklärt Thomas Usländer vom Fraunhofer IITB.
Weltweit erfassen daher Sensoren permanent eine Vielzahl von Umweltmesswerten. In der Vergangenheit entwickelten Sensorhersteller und Software-Unternehmen eigene Datenformate, die dadurch nur lokal nutzbar waren. »Um diese Daten über Länder- und Verwaltungsgrenzen hinweg nutzen zu können, müssen sie in eine austauschfähige Form gebracht werden«, ergänzt Dr. Eva Klien vom Fraunhofer IGD. Neben dem Katastrophenschutz sind alle Arten von grenzüberschreitenden Planungen auf einheitliche Daten angewiesen. Hierzu gehören insbesondere Naturschutzgebiete und Verkehrsprojekte. 2007 setzte die Europäische Kommission daher die Richtlinie INSPIRE in Kraft, welche die Mitgliedsstaaten verpflichtet ihre Geo-Daten in einheitlichen Formaten für den gegenseitigen Austausch bereitzustellen.
Das 1994 als gemeinnützige Organisation gegründete OGC unterstützt mit seinen Standardisierungsaktivitäten genau dieses Ziel der Vermeidung eines Datenbabylons. Es besteht aus Mitgliedern von Regierungsorganisationen, der Wirtschaft und Forschungseinrichtungen. Derzeit gehören dem OGC über 350 Mitglieder an, hierunter namhafte wie die NASA, Google und Fraunhofer.
Das Fraunhofer IGD, die weltweit führende Einrichtung für angewandte Forschung im Visual Computing, und das Fraunhofer IITB, mit seiner international anerkannten IT-Expertise für Umwelt-Monitoring und Katastrophenmanagement, organisieren gemeinsam die Herbst-Sitzung. Zu dieser haben sich etwa 150 Experten aus aller Welt angekündigt. Die Präsentation aktueller Projekte, in denen OGC-Standards eingesetzt und entwickelt werden, steht ebenfalls auf der Tagesordnung.