„Ihr müsst hart an euch arbeiten!“ Wehe dem Lehrer, der dies zu seiner Klasse sagt. „Wir sind doch keine Streber“, wäre das einhellige Echo. Doch wenn Detlef D! Soost jungen Frauen beim Casting genau diese Empfehlung gibt, murrt keine.
Harte Arbeit, Fleiß und Zielstrebigkeit – bei jungen Menschen stoßen diese „alten“ Tugenden also durchaus auf Resonanz. Doch wie ist das in der Schule? Stefanie Berg, Düsseldorfer Unternehmerin und zweifache Mutter, hat mit ihren Kindern die Erfahrung gemacht, dass sie lieber schlechtere Noten nach Hause bringen, als von ihren Mitschülern das Etikett „Streber“ verpasst zu bekommen. Zum gleichen Schluss kommt Klaus Boehnke, Initiator einer "Streber-Studie" und Professor für Sozialwissenschaften an der International University Bremen. Er untersuchte, wie deutsche, kanadische und israelische Schüler die Leistungen ihrer Mitschüler beurteilen. Sein Fazit: „In Deutschland liegt die Bewertung von Leistung durch Gleichaltrige im Argen.“
Stefanie Berg, die sich im Rahmen der Bildungsoffensive 2006 damit beschäftigt, wie Kindern und Jugendliche „clever lernen“, beschloss zu handeln und entwickelte die „Streber-Kampagne“: Durch gezieltes „Outing“ sollen sich Erwachsene, die etwas erreicht haben, als „Streber“ bekennen. Denn Jürgen Klinsmanns Masterplan und Christoph Metzelders (Abitur mit 1,8) Fußballkünste begeisterten zwar die Nation. Doch dass diese Leistungen auf harter Arbeit, Ehrgeiz und Zielstrebigkeit basieren, wird kaum wahrgenommen. In dem Blog www.ich-war-ein-streber.de sammelt Stefanie Berg solche Beispiele und wirbt für „clever lernen“. Nach dem „Outen“ der Erwachsenen soll unter dem Titel „ich werde ein Streber“ ein Blog für Jugendliche folgen.
„LBS hat es geschafft, den Begriff Spießer positiv zu drehen. Das wollen wir mit „Streber“ auch erreichen“, begründet die Düsseldorferin ihre Initiative. Unterstützt wird sie dabei von der Bildungsoffensive 2006 (www.bildungsoffensive2006.de), die mit der Herausgabe von EduBooks den Zugang zu Computerwissen in den Schulen fördern will.