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Daten sind die neue “Energie” der Produktion. Interview mit Dr. Andreas Weber, VP Business Development bei Evonik Technology & Infrastructure

Big Data verändert Wertschöpfungsketten in der Prozessindustrie. Unternehmen, die zögern, werden im Abseits stehen, sagt Dr. Andreas Weber von Evonik / Er stellt seine Ansätze beim Big Data Strategiedialog am 12./13. April auf dem Petersberg vor

(PresseBox) (Kreuzlingen, )
Cintelligence: Welche Rolle spielt Big Data bei der digitalen Transformation der Prozessindustrie im Allgemeinen und bei Evonik im Besonderen?

Weber: Die Verfügbarkeit und Nutzbarkeit von Daten wird künftig eine Art neue „Energie“ der Produktion sein. Diese Energie wird die Wertevorstellungen der Menschen und die Wertschöpfungsstufen der industriellen Produktion verändern. Märkte werden volatiler, Wertschöpfungsstufen werden disruptiv infrage gestellt. Unternehmen, denen es nicht gelingt, diese Transformation zu gestalten, werden dann wiederum von anderen Anbietern infrage gestellt werden – auch von marktfremden. Darauf muss sich die komplette produzierende Industrie einstellen. Die Prozessindustrie mit extrem langen Asset-Laufzeiten wird diese Entwicklung jedoch ganz besonders fordern. Wir stehen vor einer gewaltigen Herausforderung, die uns aber auch neue Chancen eröffnet, etwas zu gestalten. Das müssen wir annehmen.

Cintelligence: Ihr Vortragstitel lautet „Data Driven Services in der Prozessindustrie“. Worum wird es gehen?

Weber: Auch im privaten Bereich spüren und nutzen wir die Digitalisierung an vielen Stellen – sei es die Steuerung der Heizung mit Smartphone oder die Erfassung von gesundheitlichen Daten über Fitnessarmbänder. Digitalisierung ist überall und wir stecken mitten drin. Für Unternehmen geht es aber im Unterschied dazu nicht um die Nutzung der digitalen Angebote, sondern um deren Gestaltung. Wir besitzen viele Informationen und fangen an sie nutzbar zu machen. Wir vernetzen Informationen aus Datensilos innerhalb des Unternehmens mit Daten aus anderen Quellen, um so die Service-Leistungen rund um die Assets des Konzerns zu modernisieren, zu optimieren und zu erweitern. Wir müssen aber noch einen Schritt weitergehen und Daten konsequent entlang der gesamten Wertschöpfungskette nutzen. Dazu gehört, noch mehr Informationen mit Lieferanten und Kunden auszutauschen. Ich möchte in meinem Vortrag aufzeigen, dass es notwendig ist, diesen Weg zu gehen und wie dieser Weg aussehen kann.

Cintelligence: Welche Ergebnisse haben Sie bei dieser Transformation bereits erzielt?

Weber: Bereits seit Jahren verfügen wir über Kompetenzen in der Datenanalyse, jedoch mit dem Schwerpunkt Prozessdaten, die rund um die Produktion generiert werden. Wir nutzen diese Daten schon seit längerem gezielt, um Produktionsverfahren zu verbessern. Wir sprechen von Advanced Process Control. Zum Teil nutzen wir auch schon Daten entlang der Wertschöpfungskette, zum Beispiel Echtzeit-Informationen zu Produkten unserer Lieferanten. Zusätzlich katalogisieren wir noch ungenutzte Datenquellen, um auch diese verfügbar zu machen. Im Moment nutzen wir mehrere Systemumstellungen, um die Prozesse strukturiert zu digitalisieren. Die damit zusätzlich gewonnene Datenqualität aus vielen Quellen lässt zusätzliche Optimierungen zu. In der Wartung können wir so zum Beispiel zusätzlich zur Laufzeit auch Performance-Daten in eine Wartungszyklusbewertung einfließen lassen.

Cintelligence: Auf welche Probleme sind Sie gestoßen?

Weber: Die Daten sind alle irgendwo verfügbar – das ist schon mal eine gute Basis. Die Herausforderung besteht aber darin, die Informationen aus den einzelnen Silos heraus zu holen und sie zum Nutzen aller im Konzern verfügbar zu machen. Dabei müssen wir auf Datenkonsistenz und -qualität achten. Das Qualitätsniveau der Daten zu erhöhen wird uns noch einige Zeit beschäftigen.

Cintelligence: Was lief gut?

Weber: Die Motivation im Unternehmen, das Thema anzupacken, ist sehr hoch. Und wenn man sich mit Big Data Analytics beschäftigt, erkennt man schnell die Potenziale, zum Beispiel im Hinblick auf Effizienz. Wir verfügen über sehr viele bereits hoch digitalisierte Anlagen. Diese generieren schon heute eine große Menge schnell verfügbarer Daten. Wenn man diese jetzt sinnvoll verknüpft, lassen sich schnell Ergebnisse und Erfolge an den eigenen Anlagen aufzeigen.

Cintelligence: Welche Entwicklungsansätze verfolgen Sie bei Ihrer Big Data Roadmap?

Weber: Aktuell entwickeln wir eine konzernweite Big-Data-Struktur mit einem Competence Center für die Datenanalyse, das interdisziplinär Themen erarbeitet und eine Digitalisierungsstrategie inklusive digitaler Agenda mit konkreten Handlungsoptionen entwickelt.

Cintelligence: Wenn Sie Managern, die Big Data Projekte angehen möchten, drei Ratschläge geben müssten, wie würden diese lauten?

Weber: Ich würde das sogar auf einen Ratschlag herunterbrechen: Machen! Damit meine ich, nicht angesichts des großen Bergs, der vor einem zu liegen scheint, zu erstarren, sondern den ersten Schritt zu gehen. Wir müssen den Anspruch aufgeben, direkt 100-prozentige Lösungen zu finden oder mögliche Wege dorthin theoretisch durchzudeklinieren. Das dauert viel zu lang. Die Zeit haben wir nicht mehr, denn die technische Entwicklung schreitet parallel viel schneller voran. Überspitzt formuliert: Was wir heute als Ausgangsbasis für einen Lösungsansatz sehen, kann morgen schon wieder überholt sein. Meiner Meinung nach geht es darum, die ersten 30 Prozent zu planen und zu gestalten und dann sozusagen „am lebenden Objekt“ zu lernen. Wir müssen unsere Denkstrukturen verändern und uns vom Glauben an die eine richtige Lösung trennen.

Cintelligence: Die aktuelle Transformation hat Auswirkungen auf die Organisation. Vor welchen Herausforderungen stehen die Mitarbeiter und wie reagieren Sie darauf?

Weber: Anhand eines Modells versuchen wir, den Mitarbeitern begreiflich zu machen, was die Veränderung der Produktionswelt bedeutet. Ziel ist es den Menschen eine Vorstellung davon zu geben, wohin die Reise gehen wird und Verständnis zu schaffen, warum die Veränderungen notwendig sind. Wenn uns das gelingt, müssen wir nur noch den Spieltrieb aktivieren, der allen Menschen innewohnt. Dann bin ich sicher, dass sich bei vielen Aspekten eine Eigendynamik entwickeln wird, die uns voran bringt.

Cintelligence: Big Data und Predictive Analytics stehen noch am Anfang. Wie schätzen Sie die künftige Entwicklung und die Potenziale für Evonik ein?

Weber: Big Data ist Teil der Digitalisierung der Industrie. Diese werden wir nutzbar machen, um die Möglichkeiten auszuschöpfen, wie es auch bei vorangegangenen Industriellen Revolutionen der Fall war. In den verfügbaren Daten stecken Massen an ungenutzten Potentialen, die wir heute noch nicht kennen. Diesen Weg weiterzuverfolgen verlangen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Es ist entscheidend, sich auf die Entwicklung frühzeitig einzustellen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und sich von anderen Unternehmen zu differenzieren.

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