Weitläufig wird mit "Web 2.0" vor allem der hohe Vernetzungsgrad der User untereinander verstanden. Hinzu kommt, dass Internetnutzer heute durch Weblogs, Podcasts oder Videocasts in die Lage versetzt werden, ohne Aufwand oder Vorkenntnisse Inhalte selbst erstellen und einer mal größeren, mal kleineren Zielgruppe zur Verfügung stellen zu können. Eine der Konsequenzen der immer stärkeren Nutzung - weltweit soll die Anzahl der Weblogs 2006 auf über 60 Millionen steigen - ist nach Ansicht einiger Experten ein sich anbahnender Paradigmenwechsel in der Unternehmenskommunikation. Die Chancen für die Unternehmenskommunikation stehen daher im Mittelpunkt des Kongresses, der am 25. September in Köln stattfindet.
Vielfältige Möglichkeiten im Kundenbeziehungsmanagement
„Auch wenn viele Blogger sich wünschen, dass die neuen Web2.0-Technologien von einer Kommerzialisierung verschont bleiben, so wird das ganz zwangsläufig geschehen“ prognostiziert Andrea Schulz, Leiterin des Arbeitskreises Zukunftstrends im BVDW. „Schon jetzt hat das veränderte Kommunikationsverhalten der Internetnutzer Rückwirkungen für einige Unternehmen. Daher stellt sich ganz automatisch die Frage, ob und wie Unternehmen die neuen Möglichkeiten auch bei der Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen möglichst nutzenbringend einsetzen können.“ Andrea Schulz, Geschäftsführerin der Bremer Agentur artundweise GmbH, sieht nur Chancen für Unternehmen, die die Web2.0-Philosophie Ernst nehmen. „Die Voraussetzung ist eine glaubwürdige und authentische Unternehmenskommunikation, dann ergeben sich in der Tat neue, vielfältige Möglichkeiten im Kundenbeziehungsmanagement“, so die Trendexpertin. „Wer hier glaubhaft agiert, wird mit einer starken Bindung und einer hohen Loyalität seiner Kunden belohnt.“
Intelligente Anwendungszenarien innerhalb der Unternehmen
Dass sich die neuen Technologien auch hervorragend für eine effektive Kommunikation innerhalb von Konzernen und Unternehmen verwenden lassen, steht im Mittelpunkt des Workshops von Jörg Rensmann (infoMantis GmbH), stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe Services & Innovationen im BVDW. „Letztlich lassen sich die Technologien verschiedenen Anwendungsszenarien anpassen“, so der RSS-Experte. „Im Prinzip aber sind diese Anwendungen schneller, flexibler und partizipativer.“ Rensmanns Auffassung zufolge lässt sich so mehr Transparenz und Nähe schaffen. „Wer die Technologien richtig und dialogorientiert einsetzt, hat gute Chancen, Kommunikationsfluss und Wissenstransfer mit Hilfe des Intra-, Extra- und Internets in Schwung zu bringen.“ Neben den Grundlagen zum Thema RSS liefert der Geschäftsführer des Osnabrücker Lösungsanbieters, einige Beispiele für intelligente Anwendungsszenarien mit dem Schwerpunkt auf der internen Kommunikation. „Die Technologien lassen sich nicht nur zur Strukturierung und Priorisierung relevanter Informationen verwenden“, so der langjährige IT-Journalist. „Dank der flexiblen Schnittstellen lassen sich auch interne Geschäftsprozesse integrieren – das ist das eigentlich Besondere an Web2.0. Wer kommt schon auf den Gedanken, dass sich mit den neuen Tools die Mitarbeitermotivation steigern oder die Fluktuation eingrenzen lassen?“
Weitere namhafte Referenten beim Kongress sind unter anderem Prof. Dr. Ansgar Zerfass (Professor für Kommunikationsmanagement an der Uni Leipzig), Weblog-Experte Klaus Eck (Blog-Coach und Macher des renommierten „PR-Bloggers“), Wolfgang Huber (Leiter des Community-Developments bei eBay), Frank Fischer (Manager der Technologieberater der Developer and Platform Strategy Group bei Microsoft Deutschland), Angelika Pfahler (Global Media Relations Manager bei SAP), Arnd Benninghoff (Mitglied der Geschäftsleitung der Tomorrow Focus AG), Alexander Hopstein (Adobe Systems), Christian Clawien (construktiv GmbH), Sarik Weber (OpenBC GmbH) und Sten Franke (ethority GmbH).
Übrigens: Im August 2006 hat der Arbeitskreis Web2.0 der Fachgruppe E-Content/E-Services seine Arbeit aufgenommen. Leiter des Arbeitskreises sind Dr. Silke Springensguth (AOL Deutschland) und Patrick Sturm (Mücke Sturm Company).