"Den konkreten Anwendungen sind kaum Grenzen gesetzt: Shopping, Home Banking oder Entertainment wie etwa interaktive TV-Shows oder Werbung - alles ist moeglich" so Hardy Heine, Leiter des Arbeitskreises Broadband des dmmv. "Die Frage nach einer einzigen Killerapplikation geht am Kern vorbei und lenkt leider immer wieder von den vielfaeltigen Einsatzmoeglichkeiten ab."
Die Branchenkenner fordern daher alle Marktteilnehmer auf, verstaerkt Aufklaerungsarbeit zu leisten, denn offenbar sind die zahlreichen Anwendungen und Vorteile durch einen Standard wie MHP bisher noch nicht richtig klar. Anders ist nach Auffassung der beiden dmmv-Experten die zoegerliche Haltung einiger Hersteller und Kabelnetzbetreiber in puncto MHP-Modul kaum zu erklaeren. "Ohne die Bereitschaft der Hardwareanbieter, in MHP-faehige Set-Top-Boxen zu investieren bleibt der deutsche iTV-Markt in den Kinderschuhen" argumentiert Garbe. So sorgt das Reichweitendefizit vor allem bei Werbetreibenden, Entwicklern und Inhalteanbietern momentan fuer Zurueckhaltung.
Einen Ausweg aus der Sackgasse zeigt moeglicherweise das Beispiel des Mobilkommunikationsmarktes: "Die Mobilfunkanbieter haben fuer einen gewaltigen Push gesorgt, indem sie die Endgeraete subventioniert haben. Denkbar ist, dass - in Analogie zur Mobilfunkbranche - Endgeraete, in diesem Fall also die Set-Top-Boxen bei Abo-Modellen von Plattformbetreibern mitvertrieben werden" appeliert Heine an den Pioniergeist der Marktpartner. Wichtig sei dabei vor allem, die Massenvertraeglichkeit der Anwendungen im Auge zu behalten. "Die einfache Navigation und Bedienung kann den Content- und Werbepartnern voellig neue Zielgruppen erschliessen.", so Heine weiter. Nur wenige Betreibermodelle stellen sich auf dem Markt zeitgrecht auf, noch weniger unter Bezugnahme auf den Standard MHP. So geht derzeit allein ein norddeutsches Unternehmen das Thema mit einem auf MHP-Set Top Boxen basierten Subscribermodell an, positioniert sich zugleich als Business Enabler und schafft so Mehrwerte fuer Content-, Geraete- und Reichweitenpartner zugunsten aller - insbesondere fuer den Verbraucher. "Letzlich fehlt bei allen Betreibermodellen noch der integrierte Rueckkanal, ohne den der Konsument nicht direkt auf Angebote reagieren kann. Aehnlich wie beim Personal Computer ohne Internetanbindung ist dies der kritische Erfolgsfaktor fuer die Einfuehrung von iTV" ergaenzt Garbe.
Bei diesen Aspekten setzt der neugegruendete Arbeitskreis iTV an. Er stellt die Anforderungen und Perspektiven des TV-Nutzers in den Vordergrund. Dabei spielt vor allem die Aufklaerung ueber moegliche Geschaeftsmodelle und Konsumentenakzeptanz eine herausragende Rolle. Ganz bewusst sollen keine technischen Spezifikationsdebatten gefuehrt werden - schliesslich interessieren den Nutzer die technischen Standards sehr wenig. Mit diesem Ansatz erschliesst sich somit auch fuer Multimediagenturen, Produzenten, Vermarkter und Softwarehersteller ein voellig neuer, attraktiver Markt.
Der Deutsche Multimedia Verband (dmmv) e.V. hat sich in den vergangenen Wochen verstaerkt dem Thema interaktives Fernsehen gewidmet. Nachdem im September eine Studie zum Status Quo des deutschen iTV-Marktes veroeffentlicht worden war, hatten sich verschiedene Expertenrunden sowohl bei den Medientagen Muenchen als auch auf der Systems dem Thema angenommen.
Weitere Informationen zur Studie "iTV in Deutschland" (inkl. einer Leseprobe) finden Sie unter > http://www.thebrainbehind.com/....