Bereits im vergangenen Jahr konnte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels beobachten, dass die Anzahl der Verlage wächst, für die Digitale Bücher in ihrer Bedeutung zunehmen. Auch die Anzahl der Verlage, für die sich die Erwartungen zumindest teilweise erfüllt haben, hat weiter zugenommen. "Ein Grund ist sicher darin zu sehen, dass für die jüngere Generation die technischen Voraussetzungen zum Alltag gehören. E-Books sind vor allem für unterwegs sehr praktisch, lassen sie sich doch auf kleinen Speichermedien für das Notebook transportieren. Auch über Handhelds können digitale Bücher gelesen werden" weist Wolfgang Büscher, Leiter des Arbeitskreises Geschäftsmodelle E-Content/E-Services im BVDW, auf einen Vorteil hin. Doch auch für die ältere Generation sei das E-Book interessant, weil im Gegensatz zum klassischen Buch, die Lesbarkeit an die individuellen Bedürfnissen angepasst werden kann.
Aus Sicht der Verlage ergeben sich interessante Möglichkeiten, da sie mit einem vergleichsweise geringen Investment eine Vielzahl zusätzlicher Gestaltungsmöglichkeiten in die digitale Version einfließen lassen können. "Auf den ersten Blick ist vor allem das Fehlen der kritischen Masse für die Verlage interessant. Es muss nicht mehr eine bestimmte Seitenzahl wie im Buch erreicht werden, um den Preis zu rechtfertigen. Zudem gilt für E-Books aufgrund der vielfältigen Vertriebsvarianten keine Buchpreisbindung"" so Alexander Felsenberg, BVDW-Geschäftsführer. Darüber hinaus entscheide der Leser selbst, ob er sich auf kompakte Informationen beschränken oder die komplette, möglicherweise sogar personalisierte Ausgabe, die auch Audio- und Video-Inhalte umfassen kann, haben möchte. Moderne Content-Management-Systeme erlauben zudem das automatische Erzeugen von PDF-Dateien aus dem normalen Produktions-Workflow heraus, so dass ständig aktualisierte Versionen verfügbar sind.
"Leider beobachten wir auch in punkto Piraterie gewisse Parallelitäten zur Musikwirtschaft. Zwar bewegt sich die Piraterie bei digitalen Büchern bei weitem nicht auf dem Niveau, aber sie ist verbreitet genug, um den Verlegern Sorgen zu bereiten" so Dr. Kathrin Brunner (T-Online International AG), Vorsitzende der Fachgruppe E-Content/E-Services. Die Marktteilnehmer setzen daher große Hoffnungen in die Integration von Technologien aus dem Bereich Digital Rights Management (DRM). Hierdurch könnten neue Distributionskonzepte entstehen, bei denen die eigentlichen Daten frei verteilt werden können und die Nutzungsrechte separat erworben werden. Auch die hierdurch absehbaren neuen Geschäftsmodelle werden im Rahmen des Forums auf der Internationalen Buchmesse thematisiert.
Das Forum "PDF als Paid Content", das mit Unterstützung der T-Online International AG veranstaltet wird, findet am kommenden Freitag (8. Oktober) von 14 bis 18 Uhr in Halle 4.2 (M 453) statt. Dabei wird der Markt der E-Books und der digitalen Distribution von Printpublikationen eingehend beleuchtet. So werden unter anderem
· Dr. Hans-Ulrich von Freyberg, Vorstand der Cocomore AG ("Publizieren per PDF - Möglichkeiten und Herausforderungen")
· Katrin Weber, Genios Wirtschaftsdatenbanken/Verlagsgruppe Handelsblatt ("PDF-News und -Zeitschriften: News Handelsblatt - News am Abend")
· Christian Hoffmann, Geschäftsführer des BusinessVillage-Verlags ("PDF-E-Bücher")
· Und Dr. Werner-Christian Guggemos, Geschäftsführer des E-Book-Portals ciando.de ("Infozapping statt Bücherlesen")
zu Wort kommen. Die abschließende Diskussionsrunde wird von Dr. Kathrin Brunner (T-Online International AG), Vorsitzende der Fachgruppe E-Content/E-Services im BVDW und Alexander Felsenberg, BVDW-Geschäftsführer, moderiert.