Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Michael Glos, betonte bei der Eröffnung: "Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Irak waren über lange Jahrzehnte exzellent. Nach Jahren von Diktatur, Sanktionen, Embargo und Krieg stehen wir jetzt wieder am Anfang. Deutschland und die deutsche Wirtschaft sind bereit, dem Irak beim Wiederaufbau des Landes mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu helfen. Deutsche Unternehmen sind mit ihren Produkten der Hochtechnologie ideale und zuverlässige Partner. Der Irak hat als Land mit den weltweit zweitgrößten Erdölreserven auch eine Schlüsselrolle für die zukünftige Entwicklung des Ölpreises."
Der irakische Industrieminister Al Hariri erwiderte hierauf: "Deutsche Firmen und Produkte genießen im Irak ein sehr hohes Ansehen. Der Irak sieht die deutsche Industrie daher als privilegierten Partner bei der Kooperation für Investitionen in strategische Bereiche der Infrastruktur, wie zum Beispiel Chemie, Energie, Maschinenbau, Hochtechnologie, und auch moderne Landwirtschaft."
Die irakische Wirtschaft kommt Mitte 2008 nach Stagnation und schwachem Wachstum in den Vorjahren wieder auf den Wachstumspfad. Dies ist vor allem auf die verbesserte Sicherheitslage zurückzuführen. In den nächsten Monaten und Jahren stehen im Irak enorme Investitionen im Infrastrukturbereich an, die durch den Investitionsstau während des Embargos und der Golfkriege ausgelöst wurde. Die deutsche Wirtschaft hat gute Chancen, an diesem Aufschwung teilzuhaben. Der Irak ist auch eines der Schlüsselländer für die zukünftige Erdölversorgung der Weltwirtschaft. Er besitzt 10 % der nachgewiesenen Welterdölreserven. Der Anteil des Ölsektors am BIP wird auf 73 % geschätzt. Nach großzügigen Entschuldungen im Pariser Club, an denen sich auch Deutschland maßgeblich beteiligt hat, hat der Irak nach internationalen Schätzungen eine ausgewogene Zahlungsbilanz. Im Vorfeld der Gemischten Wirtschaftskommission paraphierten Vertreter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und des irakischen Industrieministeriums ein bilaterales Abkommen zur Förderung und zum Schutz von Investitionen. Während der Gemischten Wirtschaftskommission sollen die letzten Voraussetzungen zur Unterzeichnung und baldigen Ratifizierung des Abkommens geklärt werden.
Am Ende der Sitzung werden beide Seiten ein gemeinsames Protokoll ("Agreed Minutes") unterzeichnen, in dem die weiteren Schritte zur wirtschaftlichen Kooperation beider Länder vereinbart werden.