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Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Die wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland im Januar 2008 [1]

(PresseBox) (Berlin, )
Die deutsche Wirtschaft ist im Jahr 2007 erneut kräftig gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erhöhte sich preisbereinigt um 2,5 %, nach einem Wachstum von 2,9 % im Vorjahr [2]. Preis- und kalenderbereinigt nahm das BIP um 2,6 % zu. Die Prognose der Bundesregierung wurde damit sogar geringfügig übertroffen. Die Beschäftigung profitierte deutlich und stieg um 649.000 Personen oder 1,7 % auf 39,7 Millionen Erwerbstätige im Jahresdurchschnitt. Der Staatssektor wies erstmals seit der Wiedervereinigung einen ausgeglichenen Finanzierungssaldo auf. Die Impulse zum Wirtschaftswachstum kamen weiterhin mit einem Beitrag von 1,4 Prozentpunkten sowohl aus dem Ausland als auch mit 1,0 Prozentpunkten aus dem Inland. Der Aufschwung hat sich trotz Anhebung der Mehrwertsteuer sowie einiger belastender Faktoren aus dem weltwirtschaftlichen Umfeld wie gestiegene Ölpreise, Abschwächung des US-Dollars, die Immobilienkrise in den USA sowie die Finanzmarktturbulenzen insgesamt im abgelaufenen Jahr kräftig fortgesetzt.

Interne und externe Auftriebskräfte für die deutsche Wirtschaft sind weiterhin vorhanden. Die Weltwirtschaft expandiert weiter, wenn auch nicht mehr so dynamisch wie in den Jahren zuvor. Der inländische Investitionsaufschwung ist intakt, und einiges spricht für eine Belebung der privaten Konsumausgaben im laufenden Jahr. Es ist deshalb davon auszugehen, dass sich der Aufschwung der deutschen Volkswirtschaft weiter fortsetzt, sich das Expansionstempo aber angesichts der belastenden Faktoren etwas abschwächt. In Rechnung zu stellen ist allerdings auch, dass die konjunkturelle Einschätzung am aktuellen Rand derzeit mit größeren Unsicherheiten behaftet ist als noch vor Beginn der Hypothekenkrise in den USA und sich seitdem auch die konjunkturellen Abwärtsrisiken merklich erhöht haben.

Die Produktion im Produzierenden Gewerbe, die maßgeblicher Träger des Wachstums im Jahr 2007 insgesamt war, hat zum Ende des Jahres 2007 an Expansionstempo eingebüßt. Nach dem Rückgang der Produktion im November um preis- und saisonbereinigt [3] 0,9 % gegenüber dem Vormonat, schwächten sich auch die Zwei- und Dreimonatsvergleiche [4] weiter auf -0,3 % bzw. +1,0 % ab. Verhalten entwickelte sich sowohl die Bau- als auch die Industrieproduktion. Letztere nahm im November ebenfalls um 0,9 % ab und weist nunmehr beim Zwei- bzw. Dreimonatsvergleich Veränderungsraten von -0,2 % bzw. +1,2 % auf. Die Produktion im Bauhauptgewerbe ging sowohl im Oktober als auch im November um 1,5 % bzw. 0,7 % zurück und dämpfte die Produktionstätigkeit zuletzt ebenfalls, wenn sich auch aufgrund umfangreicher Revisionen die Entwicklung im Jahr 2007 etwas besser darstellt, als ursprünglich ausgewiesen. Die Zwei- bzw. Dreimonatsvergleiche schwächten sich hier auf -1,7 % bzw. +0,2 % ab. Im vierten Quartal 2007 dürften damit die Produktionsimpulse des Produzierenden Gewerbes insgesamt deutlich geringer ausgefallen sein als im starken dritten Quartal. Die Aussichten für die weitere Entwicklung haben sich mit der Belebung der Bestelltätigkeit allerdings sowohl im Verarbeitenden Gewerbe als auch im Bauhauptgewerbe wieder merklich aufgehellt. Unterstützt durch umfangreiche Großaufträge erhöhten sich die Auftragseingänge in der Industrie im November um 3,4 % nach einem Anstieg von 4,0 % im Oktober. Die Impulse kamen gleichermaßen von der Inlands- und Auslandsnachfrage. Dies spricht zusammen mit dem zwar weniger optimistischen, aber weiter auf einem ansprechenden Niveau befindlichen Geschäftsklima insgesamt für einen soliden Aufwärtstrend der Industrieproduktion. Auch im Bauhauptgewerbe hat sich die Auftragssituation nach einem ungewöhnlichen Auftragsschub im Oktober insbesondere beim gewerblichen Hochbau und beim Straßenbau merklich aufgehellt. Insgesamt erscheinen somit die Perspektiven für die Produktion im Produzierenden Gewerbe weiterhin in einem recht freundlichen Licht.

Die Belebung des privaten Konsums kommt bislang nur allmählich und stockend voran. Die spürbare Erholung der privaten Konsumausgaben im zweiten und dritten Quartal setzte sich voraussichtlich im vierten Quartal nicht fort. Die Umsätze des Einzelhandels im engeren Sinne (also ohne Handel mit Kraftfahrzeugen und Tankstellen) gingen im November vorläufigen Angaben zufolge preis- und saisonbereinigt weiter um 1,3 % zurück und sind auch in der Tendenz rückläufig. Der beschleunigte Preisanstieg, insbesondere bei Mineralölerzeugnissen und Nahrungsmitteln, belastete ihre Entwicklung. Dies wirkt sich derzeit auch auf die Stimmung der Verbraucher sowie die der Unternehmen aus. Eine weitere spürbare Belebung des privaten Konsums bleibt dennoch wahrscheinlich, da die Beschäftigung weiter zunimmt, die höheren Tariflohnabschlüsse allmählich durchschlagen, die Teuerungsraten im Jahresverlauf abnehmen und die Arbeitnehmerhaushalte zudem durch die Senkung des Beitragsatzes in der Arbeitslosenversicherung entlastet werden.

Die Exportentwicklung bleibt in der Tendenz aufwärts gerichtet, verlief aber insgesamt im Jahr 2007 vor allem angesichts der Abschwächung der Weltwirtschaft und der Preiseffekte der Euroaufwertung weniger dynamisch als im Vorjahr. Im November gingen die Warenausfuhren in jeweiligen Preisen um 0,5 % zurück, behielten aber im Zwei- und Dreimonatsvergleich ihr positives Vorzeichen (+0,6 % bzw. +2,3 %). Der Vorjahresstand wurde im November um 3,2 % (Ursprungswert) überschritten. Die Wareneinfuhren schwächten sich im November um 3,0 % ab und entwickeln sich auch in der Tendenz - nicht zuletzt auch aufgrund von Preiseffekten - schwach (Dreimonatsvergleich: -1,4 %). Ihren Vorjahresstand überschritten die Wareneinfuhren (Ursprungswerte) im November um 2,3 %. Die Überschüsse in der Handels- und Leistungsbilanz nahmen in der Tendenz weiter zu. Für die weitere Entwicklung der Ausfuhren zeichnen die eher auf die nähere Zukunft ausgerichteten Frühindikatoren wie die Auslandsbestellungen in der Industrie oder die ifo-Exporterwartungen weiterhin ein recht positives Bild. Auch dürfte die Weltwirtschaft weiter expandieren, wenn auch mit geringerem Tempo als bisher. Dämpfend dürfte sich allerdings der gestiegene Außenwert des Euros gegenüber dem US-Dollar und gegenüber einer Reihe anderer Währungen auswirken.

Die Belebung am Arbeitsmarkt setzt sich, gestützt auf den konjunkturellen Aufschwung, bis zuletzt ungebremst fort. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im November, getragen von der Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, um saisonbereinigt 36.000. Insgesamt waren 40,37 0Mio. Personen (Ursprungszahl, Inlandskonzept) beschäftigt, 624.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der Arbeitslosen nahm im Dezember saisonbereinigt sogar um 78.000 ab und erhöhte sich unbereinigt mit 28.000 Personen gegenüber November deutlich weniger stark als jahreszeitlich üblich. Hierzu trug neben der Wirtschaftsentwicklung allerdings auch das bis zum Zähltag milde Winterwetter bei. Insgesamt waren im Dezember 3,406 Mio. Personen arbeitslos gemeldet, 602.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote verblieb im Dezember bei 8,1 %.

Der Preisauftrieb bei den Verbraucherpreisen hat im Herbst spürbar zugenommen. Zuletzt ging die Inflation aber wieder etwas von 3,1 % im November auf 2,8 % im Dezember zurück. Ursache für die höhere Inflation waren neben der Anhebung der Mehrwertsteuer vor allem stark anziehende Preise bei Nahrungsmitteln sowie bei Energie. Der Preisauftrieb wird sich, solange sich keine Zweitrundeneffekte einstellen, im Verlauf des Jahres 2008 wieder mildern und zum Jahresende deutlich unter zwei Prozent liegen. Die Rohölpreise lagen nach ihrem neuen Allzeithoch Anfang Januar von über 98 US-Dollar pro Barrel bei der Sorte Brent zur Monatsmitte Januar bei 90 US-Dollar. Der Wechselkurs des Euros zum US-Dollar notierte zur Monatsmitte Januar bei einem neuen Allzeithoch von 1,48 US-Dollar pro Euro.

Den Monatsbericht finden Sie in Kürze auf unserer Internetseite in der Rubrik "Wirtschaft".

[1] In diesem Bericht wurden statistische Daten verwendet, die bis zum 16. Januar 2008 vorlagen.
[2] Schnellmeldung des Statistischen Bundesamtes vom 15. Januar 2008.
[3] Wenn nicht anders vermerkt, handelt es sich bei den in diesem Bericht verwendeten saisonbereinigten Angaben um Berechnungen nach dem Verfahren Census X-12-ARIMA.
[4] Zweimonatsvergleich: Oktober/November gegenüber August/September; Dreimonatsvergleich: September/Oktober/November gegenüber Juni/Juli/August.
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