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Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Die wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland im Dezember 2007 [1]

(PresseBox) (Berlin, )
Der Aufschwung in Deutschland ist intakt und wird sich fortsetzen. Die Auftriebskräfte haben weiter die Oberhand, es machen sich aber auch belastende Faktoren bemerkbar. Im dritten Quartal 2007 beschleunigte sich das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts nach der etwas schwächeren Entwicklung im ersten Halbjahr erwartungsgemäß wieder. Die gesamtwirtschaftliche Aktivität nahm preis-, kalender- und saisonbereinigt [2] gegenüber dem Vorquartal um 0,7 % zu. Die Wachstumsbeiträge kamen dabei ausschließlich aus dem Inland.

Im vierten Quartal dürfte sich der Aufschwung nach den vorliegenden Frühindikatoren wohl etwas weniger stark fortsetzen. Auch dürfte das Expansionstempo der deutschen Volkswirtschaft danach insgesamt eine moderatere Gangart einschlagen. Das etwas weniger starke, aber gleichwohl robuste weltwirtschaftliche Wachstum, die hohen Rohstoffpreise und der starke Euro dürften Wirkung zeigen. Dabei ist zusätzlich in Rechnung zu stellen, dass die konjunkturellen Abwärtsrisiken vor dem Hintergrund der Hypothekenkrise in den USA sowie den noch nicht ausgestandenen Turbulenzen an den Finanzmärkten merklich an Bedeutung gewonnen haben.

Das Produzierende Gewerbe bleibt auf Wachstumskurs. Obwohl die Produktion im Verlauf in den beiden letzten Berichtsmonaten mit preis- und saisonbereinigt +0,1 % im September und -0,3 % im Oktober nahezu stagnierte, nahm sie im Zwei- und Dreimonatsvergleich [3] weiter um 0,9 % bzw. 2,0 % zu. Seit Jahresmitte kamen wieder etwas stärkere Impulse aus dem Baugewerbe. Hier erhöhte sich der Ausstoß im Oktober um 0,2 % und im Dreimonatsvergleich um 2,5 %. Die Entwicklung im Bau dürfte in den kommenden Monaten auch vor dem Hintergrund eines hohen Auftragsbestands moderat aufwärts gerichtet bleiben. Die Industrieproduktion stagnierte zwar sowohl im September (-0,1 %) als auch im Oktober (+0,1 %), nahm aber in der Tendenz ebenfalls weiter zu (Zwei- und Dreimonatsvergleich: +1,0 % bzw. +2,2 %). In der Industrie kam es im Oktober, begünstigt durch umfangreiche Großaufträge, zu einem kräftigen Anstieg der Auftragseingänge (+4,0 %). Die Nachfrage nach industriellen Erzeugnissen hat dennoch in der Tendenz an Schwung verloren (Zwei- und Dreimonatsvergleich: +1,3 % bzw. -0,5 %). Dies gilt sowohl für die Inlands- als auch die Auslandsnachfrage. Schwach entwickelten sich insbesondere die Auftragseingänge bei den Konsumgüterherstellern, während die Bestellungen bei den Herstellern von Vorleistungsgütern in etwa stagnierten und die Investitionsgüterproduzenten zuletzt kräftige Zuwächse verbuchen konnten. Das ifo-Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe hellte sich zuletzt wieder etwas auf, die Stimmung ist aber deutlich vom Optimismus entfernt, der im Frühsommer dieses Jahres herrschte. Insgesamt überwiegen im Produzierenden Gewerbe zwar die Wachstumssignale, seine Entwicklung könnte aber gedämpfter ausfallen als im recht lebhaften dritten Quartal.

Die Erholung des privaten Konsums vom Einbruch zu Jahresbeginn aufgrund der Anhebung der Mehrwertsteuer schreitet schrittweise voran. Im dritten Quartal leisteten die privaten Konsumausgaben einen spürbaren Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 0,3 Prozentpunkten. Die Umsätze des Einzelhandels im engeren Sinne (also ohne Handel mit Kraftfahrzeugen und Tankstellen) gingen allerdings im Oktober preis- und saisonbereinigt deutlich um 2,3 % zurück und sind auch in der Tendenz rückläufig. Der beschleunigte Preisanstieg insbesondere bei Mineralölerzeugnissen und Nahrungsmitteln sorgt für weiteren Kaufkraftentzug. Dies belastet derzeit sowohl die Stimmung der Verbraucher als auch die der Unternehmen. Die Aussichten für die Belebung des privaten Konsums bleiben ungeachtet dessen weiterhin recht günstig. Der Beschäftigungsaufschwung ist intakt, und die höheren Tariflohnabschlüsse, die sich allmählich auswirken, stützen die verfügbaren Einkommen. Ab dem Jahreswechsel partizipieren die Arbeitnehmerhaushalte zudem von der Senkung des Beitragsatzes in der Arbeitslosenversicherung von derzeit 4,2 % auf 3,3 %.

Nach einer gedämpfteren Entwicklung im ersten Halbjahr 2007 gewann der Außenhandel wieder an Dynamik. Im Oktober erhöhten sich die Warenausfuhren in jeweiligen Preisen um 0,6 %. Im Zweimonats- und Dreimonatsvergleich verlief die Exportentwicklung wieder merklich aufwärts gerichtet (+2,1 % bzw. +3,5 %). Der Vorjahresstand wurde im Oktober um 6,3 % (Ursprungswert) überschritten. Die Wareneinfuhren erhöhten sich im Oktober nur um 0,2 %, sind aber in der Tendenz ebenfalls wieder expansiver (Dreimonatsvergleich: +3,1 %). Ihren Vorjahresstand überschritten die Wareneinfuhren (Ursprungswerte) im Oktober um 5,2 %. Die Überschüsse in der Handels- und Leistungsbilanz nahmen in der Tendenz weiter zu. Für die weitere Entwicklung der Ausfuhren überwiegen die positiven Signale, auch wenn sich die Exportdynamik auf mittlere Frist abschwächen dürfte. So zeichnen die eher auf die nähere Zukunft ausgerichteten Frühindikatoren wie die Auslandsbestellungen in der Industrie oder die ifo-Exporterwartungen weiterhin ein recht positives Bild. Auch dürfte die Weltwirtschaft weiter expandieren, wenn auch mit einer geringeren Rate als bisher. Mittelfristig dämpfend wird sich die Aufwertung des Euros gegenüber dem US-Dollar und gegenüber einer Reihe anderer Währungen auswirken.

Die Besserungstendenzen am Arbeitsmarkt setzen sich, gestützt auf den konjunkturellen Aufschwung, kräftig und bislang ungebremst fort. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im Oktober, getragen von der Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, um saisonbereinigt +33.000. Insgesamt waren 40,36 Mio. Personen (Ursprungszahl, Inlandskonzept) beschäftigt, 682.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich im November sogar um 55.000. Insgesamt waren damit 3,378 Mio. Personen arbeitslos gemeldet, 617.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank im November auf 8,1 %.

Der Preisauftrieb bei den Verbraucherpreisen hat sich im Herbst spürbar beschleunigt. Im November wurde mit einem Anstieg von 3,1 % zum Vorjahr die höchste Jahresrate seit Januar 1994 verzeichnet. Ursache für diese Entwicklung waren neben der höheren Kerninflation aufgrund der Anhebung der Mehrwertsteuer vor allem stark anziehende Preise bei Nahrungsmitteln sowie bei Energie. Der Preisauftrieb wird sich, solange keine Zweitrundeneffekte auftreten, im Verlauf des Jahres 2008 wieder mildern, dürfte aber bis weit in das Jahr hinein noch über zwei Prozent liegen. Die Kerninflation ohne Energie und saisonabhängige Nahrungsmittel erhöhte sich im November um 2,2 %. Die Rohölpreise lagen nach ihrem neuen Allzeithoch Mitte November von über 96 US-Dollar pro Barrel bei der Sorte Brent zur Monatsmitte Dezember bei 92 US-Dollar pro Barrel. Der Wechselkurs der Euros zum US-Dollar notierte zur Monatsmitte Dezember bei 1,45 US-Dollar pro Euro und damit ebenfalls etwas niedriger als sein Höchststand zu Monatsende November.

Den Monatsbericht finden Sie in Kürze auf unserer Homepage unter der Rubrik Wirtschaft.

[1] In diesem Bericht wurden statistische Daten verwendet, die bis zum 14. Dezember 2007 vorlagen.
[2] Wenn nicht anders vermerkt, handelt es sich bei den in diesem Bericht verwendeten saisonbereinigten Angaben um Berechnungen nach dem Verfahren Census X-12-ARIMA.
[3] Zweimonatsvergleich: September/Oktober gegenüber Juli/August; Dreimonatsvergleich: August/September/Oktober gegenüber Mai/Juni/Juli.
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