Neben immer billigeren Speichermedien sieht Walter die schnelleren Datenverbindungen wie DSL und UMTS als wesentlichen Treiber der “digitalen Wirtschaft”. Einen baldigen Durchbruch erwartet der Wirtschaftsexperte für das so genannte “Always on”-Konzept. In drei bis fünf Jahren werde sich das Prinzip, mit mobilen Endgeräten permanent mit einem Datennetz verbunden zu sein, durchgesetzt haben.
Auch zum viel diskutierten Thema “Offshoring” nahm Prof. Walter auf dem BT-Symposium Stellung. Kosten seien zwar ein starkes Argument - so schlage eine Programmierer-Stunde in Deutschland mit 54 Euro zu Buche, in Portugal hingegen mit 14 und in Indien gar nur mit 7 Euro - aber ebenso wichtig sei die Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften. Walter: “Wenn die jungen Leute in Deutschland lieber ‚Diskutierwissenschaften’ studieren als Mathematik, fehlen uns schlicht die Experten.” Insofern könnte auch der Mangel an Fachleuten Unternehmen dazu bringen, sich nach Alternativen im Ausland umzusehen.
Dennoch sei Offshoring kein Allheilmittel, wie der Wirtschaftsexperte am Beispiel der Deutschen Bank illustrierte: “Auch wir haben versucht, ein Call Center nach Indien auszulagern - aber es hat sich herausgestellt, dass die Kunden das Englisch, das dort gesprochen wird, nicht gut verstehen.” Letztlich wurde das Call Center in Berlin eingerichtet, wo jetzt 180 Mitarbeiter in drei Schichten arbeiten. “Die Kunden sind zufrieden - besser als eine Lösung in Atlanta oder Bangalore ist das allemal.”
Die generelle Annahme, Offshoring vernichte Arbeitsplätze im Inland, sei nicht richtig. In den USA führe Offshoring sogar zueinem Gewinn für die heimische Wirtschaft: “Wenn dort Jobs ins Ausland verlagert werden, sind die Leute flexibel genug, andere Tätigkeiten anzunehmen, die am Ende mehr einbringen. In Kontinentaleuropa sind wir leider noch nicht so weit”, so Walter.
Weitere Informationen zum BT Executive Symposium und zum Vortrag von Prof. Dr. Norbert Walter erhalten Sie bei BT (s.u.).