Technischer Fokus
Während die Anforderungen der Datenschützer im Großen und Ganzen klar sind, herrscht oftmals Unklarheit darüber, wie diese überhaupt realisiert werden können. "Die exakte Arbeitsweise der Social Media Monitoring-Anbieter, vor allem aus den USA, liegt im Dunkeln." erklärt Markus Blum, Senior Consultant der TIQ Solutions GmbH, einem Spezialisten für Datenmanagement und Datenqualität. "Sowohl zur Erhebung, als auch zur Speicherung, Aufbereitung und Anreicherung der oftmals personenbezogenen Daten liegen in den meisten Fällen keine ausreichenden Dokumentationen vor." Ein Einblick in die Datenverarbeitung der Toolanbieter ist weitestgehend ausgeschlossen. Ziel des Meetings war die Erfassung datenschutzrelevanter Problemstellungen für Software- und Lösungsanbieter und die Diskussion bestehender Lösungsansätze. Die noch offenen Fragestellungen sollen jetzt kurzfristig im Expertennetzwerk geklärt werden. Zur wirtschaftlichen Bedeutung von Datenschutz führt Karl Schmid, Geschäftsführer der bowi GmbH, aus: "Wir erwarten, dass sich deutsche Anbieter durch ein höheres Datenschutzniveau in ihren Tools deutlich von der internationalen Konkurrenz abheben und sich als Datenschutz-Pioniere positionieren können; zumindest ist der Bedarf nach Datenschutz in kaum einem Land so hoch wie in Deutschland."
Forschungsprojekt Sphere ist Treiber für Datenschutz-Technologie
Gemeinsam mit der Universität Leipzig und dem Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) erforscht die bowi GmbH im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt Sphere eine Datenschutzkomponente für CRM-Infrastrukturen. Sphere klärt Fragen im Datenschutz auf rechtlicher sowie technisch-organisatorischer Ebene und soll dazu beitragen, Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung in Zeiten von Social Marketing, Profiling und Scoring zu schützen, ohne die Unternehmen dabei in ihrem Handlungsrahmen stark einzuschränken. Zum Jahreswechsel hat das Konsortium einen Prototyp fertiggestellt, der Datenschutz-Risiken aufdeckt und bewertet.
Fallstudienpartner gesucht
Fortan unterzieht das Konsortium den Prototyp intensiven Tests und entwickelt die Software weiter. Zur vertiefenden Evaluation verstärkt das Team weiter die Kommunikation mit den Datenschutz-Experten. "Gespräche mit den verschiedenen Interessengruppen sind essentiell, da wir nur so den Dialog zwischen den Abteilungen verstehen und gemeinsame Prozesse aktiv steuern können", erklärt Karl Schmid. Wer Interesse hat, den Prototyp in seinem Unternehmen zu testen, meldet sich bitte auf www.bowi.de als Fallstudienpartner an.