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BMW Sauber F1 Team - Die Umzugsprofis.

(PresseBox) (München, )
Das Equipment des BMW Sauber F1 Teams reist mit zwölf Trucks von Hockenheim nach Budapest. 72 Stunden nach Rennende im Badischen ist 1000 Kilometer weiter östlich wieder alles aufgebaut und eingerichtet. München/Hockenheim, 27. Juli 2006. Zwei Grands Prix innerhalb von acht Tagen verlangen eine logistische Meisterleistung von den Teams in der Formel 1. Ob Küche, Büros oder die Werkzeugkisten in der Garage: Alles hat im BMW Sauber F1 Team bei den Europa-Rennen seinen gewohnten Platz. Zwischen den beiden Rennen in Hockenheim (30. Juli) und Budapest (6. August) bleiben nur 72 Stunden für den Umzug von Mensch und Material. Wenn beim Ab- und Aufbau alle Rädchen wie geplant ineinander greifen, kann das Rennwochenende beginnen - in gewohnter Atmosphäre.

Der Wettlauf gegen die Zeit.

Sonntag in Hockenheim:

Wenn die Witterung es zulässt, werden die Unterstellzelte hinter der Garage schon Sonntagmorgen abgebrochen. Während des Rennens werden bereits Reifen vorbereitet, um zu Michelin gebracht zu werden. Nach dem letzten Tankstopp im Rennen wird das dritte Auto abgetankt.

Nach dem Fallen der Zielflagge wechselt die Mannschaft vom feuerfesten Overall in leichtere Teamkleidung. Innerhalb der nächsten Stunden wird die Box nach einem strikten Plan abgebaut. Die Reihenfolge des Abbauens und Verladens: Stellwände, Tankanlagen, Boxenstopp-Equipment, Pressluftanlage, Überkopfsystem mit der Luftversorgung, den Datenauslesekabeln, Licht, den Heizgeräten für die Reifen am Auto, der Stromversorgung für die Lüfter und Monitore.

Zwischenzeitlich sind die Autos aus dem Parc Fermé entlassen, und der erste der außerhalb geparkten, so genannten Pit Lane Trucks kommen in die Boxengasse. Die Garagenausrüstung wird eingeladen. Der erste MAN Lkw mit Anhänger lädt ca. 160 Felgen. Jene der Vorderräder wiegen rund neun Kilogramm, die der Hinterräder rund 13 kg. Computer, Boxensysteme und die Monitorwände werden eingeladen.

Parallel werden die Rennautos transportfertig gemacht: Motoren ausgebaut, Transportrahmen eingebaut, die Getriebewechsel für das Rennen in Budapest werden vorgenommen. Die Feder-Dämpfer-Einheiten werden ausgebaut und zurück in die Fabrik geschickt, die dünnen Transporträder kommen an die Autos, zum Schluss werden sie abgeplant.

Die drei Paddock Trucks, so werden die Lkw genannt, die am Rennwochenende hinter der Garage stehen, schlucken Karosserieteile, Funkausrüstung, Motoren und Motorersatzteile, Getriebeersatzteile, Werkzeug, Fahrerausrüstung und Boxenstoppoveralls, das gesamte Ersatzteillager.

Der zweite Pit Lane Truck kommt in die Boxengasse, ein MAN Sattelschlepper. In ihn werden die Rennautos geladen, drei Ersatzhinterachsen, die Werkzeugrollwagen der Mechaniker, die Tankanlagen plus Zubehör.

Gegen 22 Uhr ist alles verstaut. Um etwa vier Uhr am Montagmorgen setzt sich der Convoy von fünf Trucks mit Ziel Budapest in Bewegung.

Währenddessen wird gegenüber noch gearbeitet: Trotz ausgeklügelter Technik dauert der Abbau des 14 Meter langen, 16,5 Meter breiten und 8 Meter hohen Hospitality- und Bürobaus länger. Bis zu 80 Personen können hier an Tischen und 16 Metern Barbereich gleichzeitig bewirtet werden, 20 Teammitglieder haben hier ihren Arbeitsplatz. Es gibt zwei Duschen plus WC in den Fahrerräumen sowie zwei weitere Toilettenräume. Insgesamt 37 Plasmabildschirme sorgen für Information, 40 Kilometer Kabel für Strom- und Netzwerkversorgung.

Spätestens um 18 Uhr am Sonntagabend wird es ungemütlich im Haus. Die zum Rennende eingetroffene, zwölfköpfige Abbaumannschaft kümmert sich zuerst um das gesamte Inventar des ,Atriums', das ist der vorn mit Glas verkleidete Mittelteil zwischen den drei Aufliegern, die zur Gesamtkonstruktion gehören. Tische und Stühle werden schützend eingeschlagen und gestapelt, Geschirr und Gläser bruchsicher verpackt, die Kaffeemaschine, Blumenvasen und anderes mehr. Bis alles transportfähig ist, vergehen etwa drei bis vier Stunden.

Es ist fast dunkel, die Boxenmannschaften sind mittlerweile im Hotel, das Rangierchaos im Fahrerlager hat sich schon ein wenig gelichtet, wenn der erste Support-Trailer für das Motorhome aus seiner Außenposition ins Fahrerlager rollt. Er nimmt das Inventar des Motorhomes auf sowie jene Teile - Sitzelemente, Tische, die in den oberen Etagen der Büro-Auflieger demontiert werden müssen, damit diese auf Fahrhöhe abgesenkt werden können.

Als nächstes wird der sechs Meter hohe und 11,5 Meter breite Front-Glasbereich demontiert und in einen zweiten Support-Trailer verladen. Jetzt ist der Weg frei, um die großen Medienwände mit den je sechs Plasmabildschirmen ins Freie zu schaffen. Jene aus der ersten Etage muss vorsichtig mit einem Gabelstapler heruntergehoben werden. Die Medienwände füllen einen dritten Support-Trailer.

In der letzten Abbauphase wird sichtbar, worauf die Konstrukteure der BMW Sauber F1 Team Hospitality-Einheit stolz sind: Weder ein Kran noch ein zusätzlicher Lkw werden noch benötigt. Der ganze Bau verstaut sich praktisch in sich selbst - in die vier Auflieger, die integrativer Bestandteil sind.

Die Spinne, die das Dach trägt, wird eingeklappt. Die beiden seitlich flankierenden Auflieger werden hydraulisch auf Fahrhöhe abgesenkt. Die Elektrik der seitlichen Büro-Auflieger wird vom Atrium abgekoppelt. Die Zugmaschinen werden angehängt, die beiden Motorhomes rausgefahren.

Nun beginnt das hydraulische Einfahren der weißen Goretex-Membrane und des Galeriebodens aus Nussbaum-Parkett der ersten Etage. Beides faltet sich in den Mittelauflieger, auf dem der Atrium-Aufbau ruht. Zum Schluss wird der Küchencontainer vom Mittelbereich gelöst und an seine Zugmaschine angehängt.

Der zweite Convoy des BMW Sauber F1 Teams ist am Montagmorgen um sieben Uhr abfahrbereit. Er besteht aus sieben Fahrzeugen: den beiden Büro-Aufliegern, dem Küchenauflieger, dem Mittelauflieger und den drei Support-Trailern.

Ausgeruhte Lkw-Fahrer übernehmen die sieben Truck-Einheiten. Sie nehmen jeweils einen Mann aus der Abbaumannschaft als schlafenden Passagier an Bord. Während der Convoy die 1000-Kilometer-Reise antritt, steigen die übrigen fünf der Abbau-Mannschaft und das Catering-Personal ins Flugzeug nach Budapest.

Montagabend in Budapest:

Zwölf bis 14 Stunden dauert die 1000-Kilometer-Fahrt von Hockenheim nach Budapest. Fahrer und Beifahrer wechseln sich am Steuer ab. Ankunft am späten Montagabend. Jene sieben Mann, die sich unterwegs ausgeruht haben, fassen nun gemeinsam mit den eingeflogenen fünf wieder beim Aufbau an. So ist auch die Aufbautruppe wieder zwölfköpfig.

36 Stunden bleiben, um als erstes den Küchenauflieger zu platzieren, dann den Mittelauflieger, die Membrane teilweise auszufahren, die Büro-Auflieger rechts und links anzudocken, die Membrane vollständig auszufahren und zu fixieren, die Büroauflieger auszufahren und einzurichten, die Support-Trailer zu entladen, die Medienwände zu installieren, das Atrium einzurichten und zum Schluss die Glasfront einzusetzen. Dann kann die Reinigung beginnen. Mittwochmittag übernimmt die Catering-Mannschaft.

Die Boxenmannschaft hatte ein paar Stunden Vorsprung. Auch für sie tickt die Uhr. Nach der Ankunft am frühen Montagabend im Fahrerlager des Hungarorings werden als erstes die Lkw gewaschen. Dienstag wird die Box aufgebaut. Am Mittwoch muss sie fertig eingerichtet sein, dann kommen die Mechaniker, um die BMW Sauber F1.06 vorzubereiten. Die Kulisse ist vertraut. Sie finden ihre Werkzeuge und Ersatzteile am selben Platz wie eben noch in Hockenheim. Es darf nichts schief gehen, um dieses Déjà vu zu realisieren.
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