Der Bericht weist aber auch auf zukünftige Herausforderungen hin. "Es wird insbesondere darauf ankommen, die Durchlässigkeit des Bildungssystems zu erweitern, Übergänge zu verbessern und Aufstiegswege weiter auszubauen", betonte Schavan. "Gleichzeitig sind die Bildungschancen in allen Bildungsbereichen insbesondere auch für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund weiter zu verbessern."
Die Bundesregierung hat in ihrer Stellungnahme zum nationalen Bildungsbericht folgende Maßnahmen hervorgehoben:
1. Verbesserung der Bildungsvoraussetzungen
Die Beherrschung der deutschen Sprache ist Voraussetzung einer erfolgreichen Bildungslaufbahn. Ziel ist, dass jedes Kind vor Beginn der Schule über ausreichende Deutschkenntnisse verfügt. Dazu sind mehr Förderangebote sowie flächendeckende und verbindliche Sprachstandsfeststellungen im frühkindlichen Bereich erforderlich.
2. Mehr schulische Bildungsaufstiege und Stärkung der Ausbildungsfähigkeit
Die Anzahl der Schulabgänger ohne Abschluss bzw. ohne zureichende Basiskompetenzen ist nach wie vor zu hoch. Das erschwert den erfolgreichen Übergang in eine Ausbildung. Die Bundesregierung hält eine Halbierung der Anzahl der Schulabbrecher binnen fünf Jahren für möglich. Das erfordert entsprechende Maßnahmen an den Schulen, die durch den Ausbau der vertieften Berufsorientierung und den modellhaften Einsatz von Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleitern an 1.000 Schulen durch die Bundesagentur für Arbeit flankiert werden können.
3. Umbau des Übergangssystems zu einem Ausbildungseinstieg
Ziel der Bundesregierung ist, möglichst jedem jungen Menschen eine qualifizierte Berufsausbildung zu ermöglichen. Für junge Menschen, die nach der Schule noch nicht ausbildungsreif sind oder keinen Ausbildungsplatz finden, müssen wirksame Einstiegsmaßnahmen zur Verfügung stehen, die sich nicht als "Warteschleifen" herausstellen, sondern als Brücken in die Berufsausbildung. Die Bundesregierung wird dafür Ausbildungsbausteine in 14 Berufen erproben und damit direkte Anschlüsse an die duale Ausbildung herstellen.
4. Ausbau der Aufstiegswege
Die Chance zum Aufstieg durch Bildung gehört zum Kern eines leistungsfähigen und gerechten Bildungssystems. Deshalb wird die Bundesregierung Aufstiegswege ausbauen, u. a. durch ein verbessertes Meister-BAföG und die Vergabe von Aufstiegsstipendien. Wichtig sind daher eine deutliche Verbesserung des Hochschulzugangs für beruflich Qualifizierte durch die Länder sowie erweiterte Fördermöglichkeiten u. a. zum nachträglichen Erwerb von Schulabschlüssen.
5. Erweiterung der Studienchancen
Zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses in Deutschland strebt die Bundesregierung eine Zielmarke von 40 Prozent Studienanfängern pro Jahrgang an. Deshalb sind eine Fortsetzung des Hochschulpaktes und eine Modernisierung der Studienplatzvermittlung erforderlich. Besonders wichtig sind zusätzliche Studienanfängerinnen und -anfänger in Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaften. Daher sind verstärkte Bemühungen um diese Fächer in allen Bereichen des Bildungswesens nötig.
Um diese Ziele zu erreichen, hat die Bundesregierung eine Qualifizierungsinitiative für Deutschland vereinbart und stimmt aktuell mit den Ländern ein gemeinsames Vorgehen ab, das am 22. Oktober 2008 beim Bildungsgipfel vorgestellt werden soll. "Zentrales Ziel der Qualifizierungsinitiative ist es, Chancen zu erhöhen, Übergänge zwischen den Bildungsbereichen zu erleichtern und Aufstieg durch Bildung zu ermöglichen", betonte Ministerin Schavan.
Den Bericht finden Sie unter www.bildungsbericht.de
Weitere Informationen zur Qualifizierungsinitiative finden Sie unter www.aufstieg-durch-bildung.info