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Hightech-Strategie: Wissenschaft und Wirtschaft Seite an Seite

(PresseBox) (Berlin, )
Mit der am 30. August von der Bundesregierung verabschiedeten Hightech-Strategie rückt die Innovationspolitik nun erstmals in Zentrum des politischen Handelns. Schwerpunkt der ressortübergreifenden Maßnahmen, Initiativen und Wettbewerbe ist dabei eine gezielte Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft, um Deutschland in den wichtigsten Zukunftstechnologien an die Weltspitze zu führen. Die Biotechnologie wurde dabei als eines der wesentlichen Forschungsfelder identifiziert. Für die Umsetzung der Hightech-Strategie stehen bis zum Jahr 2009 insgesamt 14,6 Milliarden Euro zur Verfügung.

Mit der Hightech-Strategie investiert die Bundesregierung ressortübergreifend insgesamt sechs Milliarden Euro mehr in Wissenschaft und Forschung als ursprünglich geplant. Unter Federführung von Bundesforschungsministerin Annette Schavan gibt die Strategie dabei einen konzentrierten Überblick über alle innovationspolitischen Maßnahmen, Initiativen, Wettbewerbe und Förderprogramme der Ministerien. „Sie zeigt, wie Deutschland in den wichtigsten Zukunftstechnologien Weltspitze werden kann“, sagt Schavan. Elementarer Bestandteil und langfristiges Ziel der Strategie ist eine gezielte Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft, durch die laut Schavan langfristig bis zu 1,5 Millionen neue Arbeitsplätze entstehen sollen. Bei der Umsetzung der Strategie steht dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) dabei die Forschungsunion „Wissenschaft-Wirtschaft“ aus Vertretern beider Seiten beratend zur Seite. „Das Wissen ist da, wir in Deutschland machen es nur nicht zu Geld“, sagte Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft und Leiter des Gremiums im Nachrichtenmagazin Focus. Eine erste Bilanz der Hightech-Strategie soll im September 2007 gezogen werden

Im Mittelpunkt der Hightech-Strategie steht die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in forschungsintensiven, innovativen Arbeitsfeldern, deren Umfeld durch eine Vielzahl an Maßnahmen gestärkt werden soll. Dabei geht es vor allem darum, bestehende Barrieren zwischen Wissenschaft und Wirtschaft einzureißen, um eine Kooperation von Forschungseinrichtungen mit Unternehmen zu erleichtern und auf diese Weise Impulse für eine schnellere Umsetzung wissenschaftlicher Ergebnisse in Produkte oder Dienstleistungen zu geben.

Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft stärken
So hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unter anderem eine Prämie für Hochschulen und Forschungseinrichtungen vorgesehen, wenn sie Forschungsaufträge von KMUs einholen. Mit dem Wettbewerb „Austauschprozesse zwischen Wissenschaft und Wirtschaft“ will das BMBF noch im Jahr 2006 gemeinsam mit dem Stifterverband für die deutsche Wissenschaft besonders erfolgreiche Kooperationsmodelle prämieren und in ihrer Weiterentwicklung fördern. Eine Ausschreibung ist für Oktober geplant

Des Weiteren ist ein branchenoffener Wettbewerb für Spitzencluster vorgesehen, in dessen Rahmen sich Verbünde aus Wissenschaft und Wirtschaft in ihrem Profil schärfen und zu Knotenpunkten mit internationaler Anziehungskraft entwickeln sollen. Das BMBF erhofft sich hierbei eine ähnliche Mobilisierungswirkung wie bei der Exzellenzinitiative zur Förderung der Hochschulen. Eine besondere Unterstützung sollen zudem regionale Innovationsstandorte in den Neuen Ländern erhalten. Dafür wird das bereits existierende BMBF-Förderprogramm „Unternehmen Region“ gezielt weiterentwickelt. Hierzu zählt unter anderem die Initiative Innoprofile, bei der erst kürzlich die Sieger der zweiten Ausschreibungsrundevorgestellt wurden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) will zudem die Förderinitiative ZUTECH ausbauen, um branchenübergreifende Projekte zwischen mittelständischen Unternehmen auszubauen. Weitergeführt wird auch die Gründerinitiative „High-Tech-Gründerfonds“ des BMWi, um Ausgründungen in innovativen Forschungsfeldern zu unterstützen.

Biotechnologie als eines von 17 viel versprechenden Technologiefeldern

Innerhalb der Hightech-Strategie wurden insgesamt 17 Technologiefelder identifiziert, die über das größte wissenschaftliche und wirtschaftliche Potenzial verfügen. Neben Nanotechnologie, Raumfahrttechnologie oder Umwelttechnologie gehört auch die Biotechnologie zu den Bereichen, die die Regierung künftig gezielt unterstützen will. Ziel ist es, den Biotech-Standort Deutschland hinsichtlich der Umsatz- und Beschäftigtenzahlen europaweit an die Spitze zu führen – in der Anzahl der Unternehmen haben die Deutschen diese Position schon erreicht.

Zu den Maßnahmen, die diese Entwicklung vorantreiben sollen, zählt beispielsweise die Weiterführung des BMBF-Förderprogramms BioChancePlus, das Verbundvorhaben und Einzelprojekte von jungen Biotech-Unternehmen mit Forschungseinrichtungen fördert. Aufgrund der hohen Resonanz bisheriger Ausschreibungsrunden ist hier eine Aufstockung der Mittel vorgesehen. Um kommerziell interessante Forschungsergebnisse verstärkt in den Markt einzubringen, wurde bereits im Jahr 2005 speziell für Forscher in den Biowissenschaften die „Gründungs-Offensive Biotechnologie“ (GO-Bio) ins Leben gerufen. Die ersten Gewinner dieser Initiative werden nun im Herbst vorgestellt. Die finanzielle Unterstützung soll exzellente Wissenschaftler in die Lage versetzen, ihre Ideen in Produkte und Dienstleistungen zu überführen und eine Firma zu gründen. In den kommenden zehn Jahren stehen dafür insgesamt 150 Millionen Euro bereit.

Anwendungen in Industrie und Medizin unterstützen

Zu einem der Schlüsselfelder innerhalb der Biotechnologie wird deren industrielle Anwendung erklärt – die so genannte weiße Biotechnologie, der Wirtschaftsexperten ein weltweites Umsatzvolumen von 50 Milliarden Euro zurechnen. Damit Deutschland auch auf diesem Feld künftig eine führende Rolle spielt, hat das BMBF den Clusterwettbewerb „Bioindustrie 2021“ initiiert. Dadurch sollen Strukturen und Kompetenzen gefördert werden, die wissenschaftliche Ergebnisse in neue Produkten und Verfahren weiterführen. Gleiches gilt für den Bereich der regenerativen Medizin, dem ebenfalls ein großes Potenzial zugeschrieben wird – wenngleich mit viel langfristigerer Perspektive als in der weißen Biotechnologie. Aus diesem Grund sollen zum einen neue wissenschaftlich-organisatorische Ansätze im Rahmen von „Translational Research Cluster“ unterstützt werden, die den Übergang von grundlagennaher Forschung in die klinische Praxis beschleunigen sollen. Zum anderen werden rein grundlagenorientierte Forschungsverbünde unterstützt, um das grundsätzliche Potenzial der regenerativen Medizin zu erforschen. Über die regenerative Medizin hinaus misst die Hightech-Strategie auch anderen biotechnologischen Forschungsansätzen innerhalb der Gesundheitsforschung große Bedeutung zu – insbesondere in der rechtzeitigen Diagnose und gezielteren Behandlung von Patienten. Aus diesem Grund wurden die Förderinitiativen zur „Molekularen Diagnostik“ und „Innovativen Medikamentenentwicklung“ ins Leben gerufen, deren erstenAusschreibungen gerade angelaufen sind.

Die Hightech-Strategie sieht des Weiteren in der grünen Biotechnologie ein großes Betätigungsfeld. Ganz klar bekennt sich die Bundesregierung zur Novellierung des Gentechnikgesetzes. Die geringe Verbraucheraktzeptanz wird als Herausforderung beschrieben, der vor allem im Dialog begegnet werden soll. Statt sich ausschließlich auf die Risiken zu konzentrieren, sollen vor allem auch die Chancen diskutiert werden. Diese werden insbesondere in der Agrar- und Forstwirtschaft, aber auch im Nahrungsmittelbereich, der Medizin oder Industrie gesehen. Mit der Stärkung der Genomforschung und systembiologischen Ansätzen sollen bestehende Potenziale noch weiter ausgeschöpft werden. Die Förderung der Genomforschung als Grundlage für die Pflanzenzüchtung(GABI) soll deshalb ebenso fortgesetzt werden wie die Etablierung neuer Förderinitiativen mit Schwerpunkt Systembiologie. Neue Fördermaßnahmen sollen zudem die Schnittstellen zwischen Pflanzen-, Mikroben-, Tiergenom- und Ernährungsforschung stärken und gemeinsam mit der Industrie neue Fördermaßnahmen erschließen.
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